CFOs als Treiber für die grüne Transformation – Wie Nachhaltigkeit die CFO-Agenda und die CFO-Rolle(n) verändern wird

Markus Fürst, Geschäftsführer der B&C Industrieholding, Christian Plas, Managing Partner der denkstatt GmbH, Adolf Scheuchenpflug, CFO der Swietelsky AG und Stefan Uher, Partner bei Ernst & Young Wirtschafts­prüfungsgesellschaft GmbH im Gespräch.


CFOaktuell: ESG boomt – Warum gerade jetzt? Wer und was treibt die Entwicklung?

Stefan Uher: Das hat meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Aspekte: Einerseits ganz klar die EU-Regulatorien, vorrangig die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die EU-Taxonomie. Andererseits aber auch Marktentwicklungen, wie zB die Finanzierung durch die Banken künftig ausgestaltet sein wird, die Anforderungen und Wünsche von Kunden oder die Anforderungen der Mitarbeiter an das eigene Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit.

Auch der „War for Talent“ wird an dieser Front mitgekämpft – vielleicht sogar entschieden. Ebenso das Thema Supply Chain. Ich verweise auf das deutsche Lieferketten­gesetz.

Zusammengefasst: Auf der einen Seite Regulatorik und auf der anderen Seite durchaus Marktentwicklungen und nicht zuletzt auch die ideologische Entwicklung.

Christian Plas: Der Auslöser war vermutlich zunächst der Klimawandel. Dadurch wuchsen die Sorgen bei den Investoren und den Finanz­dienstleistern, die dann privatwirtschaftlich organisierte, freiwillige Mechanismen entwickelten. Diese sind inzwischen de facto verpflichtend, wenn man als Unternehmen am Markt mitspielen möchte.

CFOaktuell: Inwieweit ist die grüne Transformation ein Gamechanger für Unternehmen? Wie weit sind hier österreichische Unternehmen?

Stefan Uher: Ich glaube, dass das ein gewaltiger Gamechanger ist. Wahrscheinlich einer der größten der letzten Jahrzehnte, wenn nicht überhaupt der größte Gamechanger, den es je gegeben hat. Insofern wird in den nächsten Jahren kein Stein auf dem anderen bleiben. Die österreichischen Unternehmen sind hier noch nicht sehr weit.

Wahrscheinlich nicht weiter hinten als andere kontinentaleuropäische Länder, aber im UK ist man sicherlich wesentlich weiter. Durch den regulatorischen Druck wird das Thema grüne Transformation in den kommenden Monaten viel Tempo und Dynamik bekommen, aber das wird eine riesige Herausforderung für die österreichischen Unternehmen.

Christian Plas: Der alte Spruch „Only what gets measured gets done“ entwickelt neue Kraft, etwa durch CO 2-Reduktion, Energieverbrauchsreduktion oder Arbeitsbedingungen in der Lieferkette, wodurch die grüne Transformation zur Zieldimension wird. Die österreichischen Unternehmen hinken hier tendenziell nach, wobei es auch Ausnahmen gibt, die man sogar international als Branchenleader wahrnimmt.

CFOaktuell: CFOs holen das Nachhaltigkeitsthema stärker zu sich. Was sind die wichtigen Themen und Schnittstellenthemen der CFO-Agenda?

Stefan Uher: Vordergründig ist es einfach die CSRD, die dazu führt, dass große Kapital­gesellschaften ab 2023 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen müssen. Dieser muss verpflichtend im Lagebericht enthalten sein und von einem externen Prüfer geprüft werden. Das wird sicher die Aufgabe des CFO sein, denn der Lagebericht und das externe Unternehmensreporting allgemein sind aus meiner Sicht eindeutig Aufgaben der CFOs und der Finanzabteilungen.

Außerdem gibt es viele Themen, die berichtet werden müssen, die nicht aus den Finanzabteilungen kommen. Etwa die nachhaltige Unternehmensstrategie, das Risikomanagement, das nicht immer im Finanzbereich liegt, nachhaltige Geschäftsmodelle und nicht zuletzt, wie das Unternehmen plant, klimaneutral zu werden. Hier gibt es viele Schnittstellen des CFO zum CEO, zur Strategieabteilung, zur Unternehmes­steuerung an sich, zum operativen Geschäft oder zur IT; also in unterschiedlichste Unternehmensbereiche.

Christian Plas: Ich sehe hier einerseits das Thema Risikomanagement bei den CFOs. Das hat sich ursprünglich aus der Klimadiskussion ergeben, gewinnt nun aber an Komplexität, etwa durch veränderte Lieferketten oder anderes Kundenverhalten etc. Andererseits das Thema Rating: Die reinen Finanzthemen werden durch andere Themen ergänzt.

CFOaktuell: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie als CFO von Swietelsky? Was ist Ihre persönliche Rolle als Geschäftsführer? Wie haben Sie sich diesbezüglich aufgestellt?

Adolf Scheuchenpflug: Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeitsziele birgt für unser Unternehmen interessante neue Geschäftsmodelle und Marktchancen, stellt zuerst einmal aber hohe Anforderungen an die Anpassung der Controlling-Prozesse.

Meine Rolle sehe ich in diesem Zusammenhang darin, die relevanten Nachhaltigkeitsaspekte in unsere Gesamtstrategie und in der Folge in den Planungsprozess zu integrieren und die gesetzten Ziele sicht- und messbar zu machen. Wir haben eigens für die Implementierung der nichtfinanziellen Berichterstattung in das Berichtswesen einen Controller abgestellt.

CFOaktuell: Wie geht die B&C Gruppe mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Was ist Ihre persönliche Rolle als CFO? Und wie haben Sie sich aufgestellt?

Markus Fürst: Nachhaltigkeit ist für die B&C ein wesentliches Ziel und ein Kernthema, das uns schon immer beschäftigt hat. Wir investieren zumeist Seite 205 sehr lang­fristig in Unternehmen. Daher ist es für uns unumgänglich, wirklich nachhaltiges Wachstum anzustreben. In den letzten Jahren sind die Themen und Aufgabenfelder, die in der Wirtschaft unter dem Begriff Nachhaltigkeit zusammengefasst werden, vielfältiger geworden. Umwelt- und Klimaaspekte rücken bei allen Geschäftsprozessen immer mehr in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung.

Ich bin innerhalb der B&C-Gruppe auch explizit für den Bereich Nachhaltigkeit zuständig und sehe mich persönlich als Treiber einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie. Zusätzlich fallen insbesondere durch die verstärkte Berichts­pflicht – Stichwort Umsetzung der EU-Taxonomie – viele Nachhaltigkeitsaspekte in den traditionellen Aufgabenbereich eines CFOs. Innerhalb meines Teams haben wir im letzten Jahr daher auch einen Verantwortlichen definiert und werden uns personell verstärken, um dem Thema auch weiterhin die notwendige Aufmerksamkeit widmen zu können.

CFOaktuell: Inwieweit werden CFOs zu Treibern der Transformation? Welches Tempo macht Sinn und warum?

Stefan Uher: Die CFOs werden vermutlich deswegen zu Treibern werden müssen, weil die Regulatorik einen sehr hohen Zeitdruck auferlegt und die Unternehmen in der Verpflichtung sind, die Zeitschienen der EU und der nationalen Gesetzgebung einzuhalten. Es wird notwendig sein, hohes Tempo an den Tag zu legen. Ob dieses hohe Tempo Sinn macht, sei dahingestellt.

Wenn es gelingt, den regulatorischen Zeitplan etwas nach hinten zu schieben, dann könnte eine sinnvollere Umsetzung stattfinden. Das haben die Unternehmen einzeln aber nicht im Griff. In Summe über die Interessensvertretungen vielleicht schon.

Adolf Scheuchenpflug: In unserer Organisation fällt es mir zu, die einzelnen Aspekte der Nachhaltigkeit möglichst schnell sichtbar und messbar zu machen – meines Erachtens eine wichtige Voraussetzung, um eine Anpassung an Nachhaltigkeitsziele sinnvoll managen zu können.

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Markus Fürst: Über die immer stärkere Integration des Themas Nachhaltigkeit in die Berichterstattung hat man als CFO sehr viele Anknüpfungspunkte, um diese Transformation voranzutreiben. Zudem sehen wir gerade im Bereich Finanzierung das Potenzial, das eine nachhaltige Transformation für ein Unternehmen bereithält, beispielsweise durch „Green Bonds“.

Ich bin der Meinung, dass eine Bestandsaufnahme aktuell für jedes Unternehmen Sinn macht – wo man steht und welchen Impact man auf sein Umfeld hat. Auf dieser Basis kann man entsprechende Ziele setzen und einen Transformationspfad definieren. Die Geschwindigkeit der Transformation wird stark vom Tätigkeitsfeld abhängen.

Am Beispiel Dekarbonisierung sehen wir, dass es in vielen Bereichen sehr rasche Möglichkeiten gibt, jedoch in vielen Industrien auch technologische Innovationen zum Erreichen von CO 2-Neutralität notwendig sein werden. Dies sollte aber kein Grund sein, nicht schon jetzt in diesem Bereich tätig zu werden.

Christian Plas: Wir wissen aus Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen in sehr jungen Projekten, dass häufig die möglichst rasche Umsetzung am profitabelsten ist. Problematisch wird es, wenn große Unsicherheiten bei den künftigen Rahmenbedingungen bestehen. Man muss sagen, dass viele CFOs die Zusammenhänge noch nicht klar genug sehen und daher zu sehr auf der abwartenden Seite bleiben.

CFOaktuell: Die Umsetzung des Artikels 8 der EU-Taxonomie Verordnung zu den Berichts­pflichten stellt Nicht-Finanz­unternehmen vor Herausforderungen. Viele Punkte und Begrifflichkeiten sind nach wie vor vage und nicht geklärt, zahlreiche Fragen im Umgang mit Kriterien, Indikatoren und Berichts­pflichten sind offen. Was empfehlen Sie Unternehmen?

Stefan Uher: Ich empfehle ganz klar, möglichst früh damit zu beginnen, diese Themen im Detail zu erarbeiten. Wir begleiten aktuell schon viele Unternehmen dabei, sich sehr intensiv mit der Taxonomie zu beschäftigen und hier wirklich zu beginnen, die eigenen, verschiedenen Unternehmensbereiche Seite 206 auf Anwendbarkeit und Auswirkungen der Taxonomie zu analysieren und sich rasch auf die Anforderungen der Taxonomie vorzubereiten.

Martin Fürst: Die Umsetzung der EU-Taxonomie ist aktuell in der Tat mit Unsicherheit behaftet. Für viele Begriffe und vor allem für die sektorspezifischen Kriterien fehlen die Regelwerke und zum Teil gibt es auch keine klaren Zeitpläne, wann diese vorliegen werden.

Dennoch – oder gerade deshalb – ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema zu befassen, um die entsprechenden Prozesse aufzusetzen. Vor allem das frühe Einbeziehen aller relevanten Ansprechp­artner aus Business oder Technologie ist notwendig. Das Thema kann nicht im Finanzbereich allein umgesetzt und vorangetrieben werden.

Christian Plas: Ich empfehle die sehr ernsthafte und intensive Auseinandersetzung mit genau diesen Begrifflichkeiten und Themen, denn das ist meiner Erkenntnis nach noch nicht in den Unternehmen angekommen. Besonders die technischen Annexe sind interessant, weil sie erläutern, WIE die Unternehmen nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten identifizieren und dokumentieren können.

Für alle betroffenen Unternehmen wird es notwendig sein, diese neue Sprache zu lernen und mit Begriffen wie CCF, PCF, LCA oder GHG zutiefst vertraut zu sein.

CFOaktuell: Welchen Impact lässt die neue Corporate Sustainability Reporting Directive in den Unternehmen erwarten? Und was sind die zu erwartenden Auswirkungen auf die Prozesse, Aufgaben, Rollen und Fähigkeiten der CFO-Organisation?

Stefan Uher: Wie bereits eingangs erwähnt: Durch die CSRD müssen alle großen Kapital­gesellschaften Nachhaltigkeitsberichte erstellen. Diese müssen im Lagebericht integriert und prüfsicher sein und das wird eine neue Aufgabe für die CFO-Organisation. Das heißt einerseits auch, dass hier neue Rollen und Aufgaben zu verteilen sind: Wer kümmert sich um diese Themen? Wo sind die Schnittstellen zur Nachhaltigkeitsabteilung, zu den operativen Abteilungen und zur Strategieabteilung?

Andererseits hat die CSRD natürlich Auswirkungen auf die Prozesse. Das heißt, wenn hier Nachhaltigkeitsberichte und – in Konzernen auch konsolidierte – Nachhaltigkeitskonzernberichte erstellt werden, bedeutet das, dass es wie bei einem Jahresabschluss und einem Konzernabschluss ein Reporting der Töchter geben muss. Es muss ERP-Systeme geben, in denen die entsprechenden Daten und Informationen enthalten sind und verlässlich intern gemeldet, verarbeitet und berichtet werden können. Es braucht also eine komplette Aufbau- und Ablauf­organisation für den Non-Financial-Bereich.

CFOaktuell: Wie nutzen Sie Kennzahlen, um die Nachhaltigkeits­leistung zu messen und transparent zu machen? Inwieweit sind diese Kennzahlen mit den Vergütungssystemen gekoppelt?

Adolf Scheuchenpflug: Wir haben einen Katalog von Kennzahlen im Fokus, aber noch keine konkreten Ziele daran geknüpft, weil das nach meinem Dafürhalten eine genaue Kenntnis des Status quo voraussetzt. Ein großes Problem, jedenfalls bei uns, ist dabei die Qualität der Quelldaten, die kurz­fristig noch deutlich besser werden muss.

Martin Fürst: Beim Thema Soziale Nachhaltigkeit, insbesondere Arbeitssicherheit, sind viele der Kennzahlen, die wir nutzen, schon lange Teil der Berichterstattung. In anderen Bereichen gibt es zwar noch keine einheitlichen Kennzahlen, aber viele KPIs, die sich gut eignen, um Teilaspekte der Nachhaltigkeits­leistung zu messen und zu tracken.

Ein gutes Beispiel ist der spezifische CO 2-Ausstoß. Für diese KPIs lässt sich ein Entwicklungspfad mit Zielsetzungen knüpfen – ähnlich einer finanziellen Mittel­fristplanung –, die wiederum an das Vergütungssystem gekoppelt werden können. Bei Lenzing wurden etwa im letzten Jahr Nachhaltigkeits-KPIs als fixer Bestandteil in der Vergütungspolitik des Vorstands verankert.

CFOaktuell: Sind heute genutzte Tools und Systeme in der Lage, Nachhaltigkeitsaspekte abzubilden und zu messen?

Stefan Uher: Teilweise. Wir sind mit mehreren ERP-System-Anbietern in Kontakt, die gerade dabei sind, zu überlegen, wie sie ihre Tools adaptieren, um künftig auch Nachhaltigkeitsaspekte und -kennzahlen abbilden zu können. Manches wird über bisherige Systeme abbildbar sein, für anderes wird man auch neue Tools und Systeme brauchen.

Adolf Scheuchenpflug: Wir haben vor kurzem eine spezielle Software implementiert, in der die Konzerndaten zu Ökologie und Soziales erfasst und konzernweit gebündelt werden. Diese Plattform wird zur Strukturierung und Analyse und Auswertung dieser Daten eingesetzt. Wir erwarten uns, damit die relevanten Messgrößen gut managen zu können.

CFOaktuell: Grüne Finanzierungen liegen im Trend. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen bei der Umsetzung und wie sieht die Zukunft der grünen Finanzierungen aus?

Adolf Scheuchenpflug: Ich habe in der jüngeren Vergangenheit einige Gespräche mit Banken zu diesem Thema geführt. Ich habe das Gefühl, dass die gesamte Branche dem Thema hohe Aufmerksamkeit schenkt und es ist für mich klar, dass der Grün-Aspekt in der Unternehmensfinanzierung eine bedeutende Rolle haben wird.

Allerdings fehlen mir noch die konkreten Ansatzpunkte, wie ein nachvollziehbares Ratingsystem für grüne Attribute aufgebaut und kalibriert sein soll. Bei der Finanzierung von Immobilien gibt es mittlerweile Zertifizierungsmöglichkeiten, die wir teilweise auch schon nutzen.

CFOaktuell : In welcher Form will die B&C Gruppe in Zukunft Sustainable Governance umsetzen?

Markus Fürst: Als Holding­gesellschaft ist das Thema Governance für uns natürlich immer schon ein Kernbereich, mit dem wir uns intensiv auseinandersetzen. Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr genau und streben auf Gruppenebene, aber auch in unseren Beteiligungen, State-of-the-Art-Governance-Systeme an.

Hier geht es nicht nur um Compliance mit Regularien und Berichts- bzw Offenlegungs­pflichten, sondern darum, ein System zu schaffen, in Seite 207 dem Nachhaltigkeitsaspekte bei allen Business-Entscheidungen mitberücksichtigt werden können und sollen.

CFOaktuell: Wie gehen CFOs mit Greenwashing um? Gerade dadurch, dass ESG immer präsenter wird, wird ja auch oft der Vorwurf des Greenwashings laut. Wie können CFOs sicherstellen, dass die Nachhaltigkeitsbestrebungen auch halten?

Christian Plas: Ich bin der Meinung, dass CFOs die gleichen Qualitätsmaßstäbe an das Nachhaltigkeitsmanagement legen müssen wie an das Finanzmanagement. Wir sehen derzeit die ersten gerichtsanhängigen Fälle, die meines Erachtens nach aus der verständlichen, aber veralteten Haltung entstehen, dass es nicht so wichtig sei, ob das jetzt so genau stimmt mit den Nachhaltigkeitsaussagen. Diese Zeiten sind vorbei.

CFOaktuell: Welche Maßnahmen sind nötig, um ein echtes Nachhaltigkeitsbewusstsein im Unternehmen/im CFO-Bereich Finance zu verankern und Mitarbeiter für ihre neuen Aufgaben zu befähigen?

Christian Plas: Erstens muss es dem Management wirklich klar werden, wie wichtig das Thema und die daraus resultierenden Aussagen sind. Sonst können die Mitarbeiter gar nicht mitziehen. Danach müssen die Themen und die erforderlichen Ressourcen im Unternehmen identifiziert werden und dann müssen diese Ressourcen aufgebaut werden.

Das muss nicht unbedingt Neuein­stellung heißen, sondern kann in vielen Fällen sicherlich mit bestehenden Personen erfüllt werden. Allerdings werden diese Mitarbeiter Bewusstseins­bildung, Trainings und Begleitung benötigen.

CFOaktuell: Sind die operativen Jobprofile in den CFO-Bereichen bereits im Wandel? Bauen Finanzbereiche Nachhaltigkeitskompetenzen auf? Und wenn ja, welche und an welcher Stelle?

Stefan Uher: Ich denke, es wird in den CFO-Bereichen deutliche neue und ergänzte Kompetenzen brauchen, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Wir haben von einigen Unternehmen gehört, dass sie die gleiche Man-Power, die sie bisher für die finanzielle Berichterstattung benötigen, auch für die nichtfinanzielle Berichterstattung brauchen.

Das ist wahrscheinlich etwas übertrieben, aber es wird nicht damit getan sein, den einen oder anderen Mitarbeiter für dieses Thema zu haben. Es wird viele Mitarbeiter in den Abteilungen brauchen, die nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ neue Kompetenzen und neues Know-how haben.

Adolf Scheuchenpflug: Davon gehe ich aus. Wir wollen im Controlling-Team eigene Spezialisten für die nichtfinanzielle Berichterstattung implementieren und ergänzen unsere Stabstelle Nachhaltigkeit mit einem interdisziplinären Management-Team, das aus der Linie und den Common Services kommend, die Aufgaben begleitet.

Christian Plas: Das ist gerade ein sehr bewegtes Thema. Es gibt schon einige Unternehmen, die sehr ernsthaft Nachhaltigkeitskompetenzen aufrüsten, aber vermutlich sind es zu wenige. Diese Themen waren bisher in der Unternehmens­steuerung von untergeordneter Bedeutung, daher ist es logisch, dass nur wenige kompetente Ressourcen vorhanden sind.

Markus Fürst: Nachhaltigkeit ist für alle Bereiche im Unternehmen relevant und diese Transformation beeinflusst natürlich auch die operative Tätigkeit im Finanzbereich. Aktuell merkt man die Auswirkungen besonders im Zuge der Berichts­pflicht, aber auch in anderen Bereichen. So müssen beispielsweise im Risikomanagement Nachhaltigkeitsthemen und die daraus entstehenden Risiken aufgenommen und evaluiert werden. Auch dazu sind entsprechende neue Kompetenzen notwendig.


Der Beitrag erschien zunächst in CFOaktuell (Heft 6/2021). Mehr Infos unter: www.cfoaktuell.at

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