Wesentlich ist die Verknüpfung von Performance und Nachhaltigkeit

Klaus Haberfehlner (Partner bei EY Österreich) spricht bei der diesjährigen CFOaktuell Jahrestagung am 19. September über CFOs als Wegbereiter für eine bessere Zukunft. Wir haben ihn gefragt, worauf CFOs derzeit mehr Zeit investieren sollen: Nachhaltigkeit oder Performance?


Controller Institut: „Future Now: Transformation im Spannungsfeld von Performance und Nachhaltigkeit“ ist das Motto der diesjährigen CFOaktuell Jahrestagung. Wozu raten Sie CFOs derzeit, mehr Zeit zu investieren: das Thema Performance oder das Thema Nachhaltigkeit?

Klaus Haberfehlner: Der Begriff Spannungsfeld suggeriert es schon – bei einer bewusst kurzfristigen Betrachtung stehen die Themen Performance und Nachhaltigkeit (bzw. die damit verbundenen Investitionen bzw. Aufwendungen) natürlich im Wettbewerb um (knappe) Ressourcen.

Oft ist es jedoch so, dass eine fehlende Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit eine (Mit)Ursache für das Auftreten von Performanceproblemen ist bzw. ein bewusster und intelligenter Zugang zum Thema Nachhaltigkeit einen Ausweg aus Performanceherausforderungen darstellen kann. Aus einer langfristigen Perspektive betrachtet sind diese beiden Themen folglich vielfach und vielschichtig vernetzt.

Klar ist, dass Unternehmen mit einer Ergebnis- oder gar manifesten Liquiditätskrise ihren Fokus auf die Fortbestandssicherung richten müssen. Idealerweise werden Maßnahmen zur Kostenreduktion, Portfoliobereinigung und Liquiditätssicherung so gewählt, dass langfristige Potenziale bestmöglich gewahrt bleiben – im Zweifel müssen aber auch Nachhaltigkeitsinitiativen ausgesetzt oder gar aufgegeben werden.

Unternehmen mit strategischen oder Performance-seitigen Herausforderungen müssen sich viel mehr die Frage stellen, welche Rolle Nachhaltigkeit in Ihrem Geschäftsfeldportfolio sowie in den jeweiligen Geschäfts- und Betriebsmodellen spielt. Das reicht vom Erschließen neuer Umsatz- und Kostenpotenziale über die Steigerung der Resilienz der Wertschöpfungskette bis hin zur Bedienung von Kapital- und Arbeitsmarkterwartungen (inkl. dem Einfluss auf Finanzierungskosten und dem Zugang zu Arbeitskräften) und der Nutzung möglicher Steuervorteile.

Dabei empfiehlt es sich, sämtliche Aktivitäten bewusst sowohl hinsichtlich ihrer finanziellen als auch hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsimplikationen zu analysieren. Wir unterscheiden hier typischerweise zwischen sechs Kategorien:

  • Exit: Aktivitäten mit negativem Finanz- und Nachhaltigkeitsbeitrag
  • Need to Change: Aktivitäten, die zwar finanziell ertragreich, aber nicht nachhaltig sind
  • License to Operate: Aktivitäten, die zwar finanziell keine Vorteile bringen, aber aus einer Nachhaltigkeitsperspektive zwingend erforderlich sind
  • Business Pragmatism: Aktivitäten mit finanziellem Benefit, die zumindest keine negativen Nachhaltigkeitsimplikationen bergen
  • ESG Goodwill: nachhaltige Aktivitäten, die im Zweifel finanzielle Investments darstellen
  • Sweet Spot: strategische Aktivitäten, die sowohl aus einer finanziellen als auch aus einer Nachhaltigkeitsperspektive Wert schaffen

Insofern ist es uns wichtig, in unseren Projekten die Themen Nachhaltigkeit und Performance zu verknüpfen. Nachhaltige Strategiearbeit bedeutet jedenfalls einen ganzheitlichen Blick auf Performancefragen, das Ausarbeiten einer transformatorischen Agenda im Lichte der oben genannten sechs Kategorien und die Verankerung von Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur.


Tipp: Besuchen Sie unsere CFOaktuell Jahrestagung am 19.09.2023. Klaus Haberfehlner und eine Vielzahl von führenden Experten aus dem CFO-Bereich sprechen über das Thema „Future Now: Transformation im Spannungsfeld von Performance und Nachhaltigkeit„. Alle Infos finden Sie unter: www.cfoaktuell-jahrestagung.at

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