„The New Covid Normal” im Transaktionsmarkt

M&A-Transaktionen im „The New Covid Normal” bringen einige neue Herausforderungen mit sich.


Die Coronakrise trifft die Wirtschaft national als auch international schwer – beinahe drei Viertel der im Rahmen des aktuellen EY Capital Confidence Barometer befragten Unternehmen rund um den Globus erwarten weltweite massive Auswirkungen auf die internationale Wirtschaft. Alle befragten Unternehmen sind davon überzeugt, dass COVID-19 die Wirtschaft auf jeden Fall nachhaltig beeinflussen wird. Die Unternehmen erwarten eine starke Belastung ihrer Rentabilität und Margen.

Gegenwärtig liegt der Fokus der Unternehmen noch auf der Stabilisierung der laufenden Geschäftstätigkeit und der Sicherung der Liquidität. Auf der Basis von Umfragen zum Transaktionsmarkt gehen wir davon aus, dass es in weiterer Folge aufgrund der geänderten Marktbedingungen jedoch zu einem deutlichen Anstieg der M&A-Aktivitäten kommen wird.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sehen die derzeitige Situation auch als Chance, um ihre Marktstellung durch künftige Zukäufe abzusichern bzw. auszubauen und planen in den nächsten zwölf Monaten M&A-Projekte umzusetzen. Folgende Faktoren werden als Chance wahrgenommen:

  • Schnellere Transformation durch Akquisitionen
  • Ausbau des Marktanteils
  • Günstigere Kaufpreise aufgrund sinkender Bewertungen

M&A-Transaktionen im „The New Covid Normal” bringen auch neue Herausforderungen mit sich. Wie sollen Unternehmen in diesen unsicheren Zeiten M&A-Transaktionen begegnen und vor allem diese einpreisen? Welche neuen Schwerpunkte sind von den Unternehmen bei einer Due Diligence Prüfung besonders zu beachten?

Die folgenden fünf Dimensionen haben sich unserer Erfahrung nach als sehr hilfreich beim Navigieren von M&A-Projekten in unsicheren Zeiten erwiesen:

Scenarios

  • Erstellen verschiedener Szenarien und deren Auswirkungen auf das Budget und die Geschäftsziele (u.a. Berücksichtigung von politischen & makroökonomischen Entwicklungen)

Forecasts

  • Ad-hoc Forecasts von Kunden & Lieferanten in Zusammenhang mit Stabilität, Bindung & Pipeline und deren Auswirkungen auf Umsatz und Margen

Liquidity

  • Stärkere Analyse der kurzfristigen (6-12 Monate) Liquiditätsplanung auf Wochen- bzw. Monatsbasis sowie Berücksichtigung verschiedener Szenarien und Working Capital Veränderungen
  • Inanspruchnahme von staatlichen Hilfen und Steuererleichterungen
  • Steigende Reportingverpflichtungen

Impacts

  • Analyse & Simulierung der operativen und finanziellen COVID-19-Auswirkungen auf KPIs and „Financial Convenants“
  • Analyse der Bedeutung von Gewährleistungszusagen und Zusicherungen des Verkäufers sowie deren Einfluss auf SPA-Gestaltung
  • Dealsicherheit
  • Exklusivitätsthema

Valuation & Going Concern

  • Zusammenführung in ein integriertes Bewertungsmodell
  • Analyse und Berücksichtigung zukünftiger Bewertungsauswirkungen (zum Beispiel befindet sich das Target in einer Krise oder es ist eine solche zu erwarten, Refinanzierungsmöglichkeiten, Transaktionsstrukturierung)

Beispiele aus der Praxis:

1. Analyse Current Trading & Ermittlung von Run-rates mittels Szenarienrechnung:

Im Fokus steht die Analyse des laufenden Geschäftsjahres („Current Trading“) und die Ableitung der zu erwartenden Auswirkungen auf das gesamte Jahr („Run-rates“). Die Auswirkungen von COVID-19 sind unterschiedlich und von der jeweiligen Branche abhängig.

  • Umsatz- & Margeneinbrüche je nach Geschäftsbereich, Kunden oder Regionen: Einzelanalyse von wichtigen Kunden; unterschiedliche Szenarien für verschiedene Regionen (Ausmaß & Zeitablauf); zeitnahe Veränderung von wesentlichen Kennzahlen (zum Beispiel Auftragseingänge & -rückstände, Lieferzeiten etc).
  • Veränderung der Kostenstruktur: Gestiegener Wareneinsatz aufgrund neuer notwendiger Lieferanten; veränderte Logistik- & Transportkosten; höhere „Compliance“-Kosten (Sicherheit & Gesundheit); gestiegene IT-Kosten (z.B. Homeoffice); vorübergehende, gesunkene Personalkosten aufgrund von Kurzarbeit und staatlichen Förderungen; Auswirkungen von „Shut-down“- und „Restart“-Kosten und mehr.

2. Cashflow-Planung mit Berücksichtigung von steuerlichen Maßnahmen sowie finanziellen Mitteln aus dem Corona-Hilfsfonds & Cashflows:

Die Inanspruchnahme der steuerlichen Maßnahmen wie die Herabsetzung der Körperschaftsteuervorauszahlungen 2020, Steuerstundungen oder Ratenzahlungen bedarf der Glaubmachung eines Liquiditätsengpasses, der auf die Folgen des SARS-CoV-2-Virus zurückzuführen ist. Die Gewährung finanzieller Maßnahmen (Garantien, Direktkredite, Zuschüsse) aus dem Corona-Krisenbewältigungsfonds ist unter anderem mit einem rechtsformunabhängigen Dividenden- und Gewinnauszahlungsverbot 2020/2021, an Beschränkungen hinsichtlich der künftigen Dividenden- und Gewinnausschüttungspolitik sowie einer Beschränkung von Bonuszahlungen an das Management gekoppelt.


Weiterbildungstipp

Certified M&A Manager | M&A-Prozesse im internationalen Kontext erfolgreich gestalten
Wann? Start am 01. März 2021 | Wo? Munich Business School, 80687 München, Elsenheimerstr. 61 | Info und Anmeldung

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