Nachlese Controllertag: Erfolgreicher 44. Controllertag unter dem Motto: Vom Reden zum Handeln

Der 44. Controllertag, der unter dem Motto FROM TALKING TO WALKING! GEMEINSAM DAS CONTROLLING VON MORGEN GESTALTEN stand, erwies sich als ein bedeutendes Ereignis für die Controlling-Community in Österreich. Die zweitägige Konferenz, die am 29. Februar und 1. März 2024 stattfand, bot Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Perspektiven des Controllings in Zeiten wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Veränderungen. Insgesamt folgten knapp 300 Entscheider:innen aus Controlling, Finance und Co der Einladung des Controller Instituts ins Hilton Vienna Park.


Gemeinsam das Controlling von morgen gestalten

Mirko Waniczek (Partner, EY Österreich und Fachlicher Kongress-Leiter) stand dieses Jahr alleine auf der Bühne, denn seine Co-Leiterin, Prof. Isabella Grabner (WU | Institut für Unternehmensführung), war heuer per Zoom zugeschaltet, da sie in Australien überwintert. Dennoch brachten beide das Thema des diesjährigen Controllertags genau auf den Punkt: In vielen Unternehmen stellt sich die Frage: Reicht es aus, Ideen zu haben, oder zählt letztendlich nur das, was tatsächlich umgesetzt wird? Der Übergang von bloßen Absichtserklärungen zu konkreten Taten ist oft ein langer und nicht immer geradliniger Weg. Warum gibt es so viele innovative Ansätze und gute Ideen zur Transformation des Controllings, und dennoch scheint der Fortschritt oft hinter den Erwartungen zurückzubleiben?

Das Generalthema der Konferenz „FROM TALKING TO WALKING!“ betonte diese Frage und forderte dazu auf, zu erkennen, dass erfolgreiche Transformation im Unternehmen nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist, um es in eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft zu führen. Als Teil der Controlling-Community hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, hautnah zu erleben, wie prominente Unternehmen ihre Finanzfunktion neu ausrichten, nachhaltigen Erfolg erzielen und Best Practices im Controlling umsetzen. Dabei wurden nicht nur theoretische Konzepte diskutiert, sondern auch konkrete Maßnahmen und Erfolgsgeschichten vorgestellt.

Isabella Grabner präsentierte zunächst ein paar Sneak Peeks aus einer aktuellen Studie von Controller Institut und WU Wien.

From Strategy to Action

Die erste Keynote hielt Andreas Kerkau, der das Konzerncontrolling von Kärcher verantwortet. Er präsentierte zunächst Purpose und Strategie von Kärcher, ehe er auf Finance@Kärcher einging. Als internationaler Konzern umfasst Kärcher 17 Produktionsstandorte und hat über 16.000 Mitarbeitende weltweit. Kärcher-Standorte gibt es auf jedem Kontinent und der Begriff „kärchern“ wird global verwendet und steht immerhin im Duden. Er beschrieb in seiner Keynote einige der wichtigsten Projekte des Finance-Bereichs der letzten Jahre, darunter AI@Kärcher, Center of Excellence, EU-Taxonomie und die Umstellung von Microsoft auf SAP. In seiner spannenden Keynote gab er einen guten Überblick über die Finanzorganisation eines globalen Branchenleaders.

Über „Kulturelle Transformation als Weg zur digitalen Transformation“ sprach Jasmine Ahmed von Coca-Cola, in einem aufgezeichneten Vortrag. Dabei betonte sie die Bedeutung eines Kulturwandels für die digitale Transformation. Ein solcher Wandel erfordert Veränderungen in verschiedenen Aspekten und benötigt eine gelungene Kombination von Kunst und Wissenschaft.

Im Anschluss diskutierte Mirko Waniczek im Gespräch mit Heimo Losbichler, dem Vorsitzenden des IGC und Professor an der Fachhochschule Oberösterreich, über die Inputs aus den USA, die kulturellen Unterschiede zwischen Europa und den Vereinigten Staaten sowie den Implikationen für die österreichische Controllingpraxis. Danach stand die erste Kaffeepause mit ausreichend Möglichkeit zum Networking auf der Agenda.

Das Beste aus der Praxis und spannende Round-Table-Diskussionen

Im Anschluss an das spannende Plenum und eine diskussionsreiche Kaffeepause hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an insgesamt drei unterschiedlichen Best-Practice-Foren teilzunehmen: 1. People & Organization, 2. Sustainability oder 3. Controlling Excellence.

Im Forum A mit dem Schwerpunkt „People & Organization“ diskutierten Andreas Kaufmann und Alexander Koch von der Österreichischen Post die Frage, was zu tun ist, wenn alle Mitarbeiter:innen Entscheidungen treffen müssen. Sie präsentierten den Beginn ihrer agilen Reise im Controlling, beleuchteten die eingesetzten Instrumente und deren Auswirkungen sowie die Veränderungen im Arbeitsalltag.

Das Forum B, das sich mit dem Thema „Sustainability“ befasste und von BDO unterstützt wurde, setzte sich mit der Corporate Social Responsibility Disclosure (CSRD) für KMU auseinander. Matthias Hrinkow von BDO Austria und Christian Kallinger von der VNT Automotive Gruppe erörterten die Herausforderungen und Chancen der freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU, insbesondere im Kontext ihrer Verpflichtung als Teil einer berichtspflichtigen Unternehmensgruppe. Dabei wurde auch die Problematik der Datensammlung entlang der Wertschöpfungskette beleuchtet.

Im Forum C, das sich auf „Controlling Excellence“ konzentrierte und von Horváth unterstützt wurde, wurde das Thema „Beyond Spreadsheets: Wie ein zentrales Plan-Tool die Planungsdynamik verändert“ behandelt. Nikolaus Brajkovic, Theresa Reisner und Alexander Rudnay von AGRANA präsentierten die Digitalisierungsstrategie ihres Unternehmens sowie den Projektansatz zur Implementierung eines zentralen Plan-Tools. Zudem wurde eine Live-Demo von SAP SAC durch Christoph Kopp von Horváth vorgestellt.


Round Table vor dem Abendprogramm

Bei dem Round Table zum Thema „Vom Reden zum Handeln! Gemeinsam das Controlling von morgen gestalten“ standen wichtige Fragen im Fokus:

  • Warum scheitern Unternehmen oft daran, die Anforderungen zu erfüllen?
  • Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die Performance des Controllings zu verbessern?
  • Welche Herausforderungen muss das Controlling von morgen bewältigen?

Die Diskussion wurde von Mirko Waniczek moderiert und gemeinsam mit Eva Naux von Wienerberger, Liane Hirner von der Vienna Insurance Group und Michael Kalatschan von B&R Industrial Automation geführt.


The Very Best of Greatest Hits of Controlling Night

Ein Highlight des Controllertags war auch heuer wieder der humorige Auftritt eines österreichischen Star-Kabarettisten: Die Abendveranstaltung des Controllertags versprach ein humorvolles Highlight zu werden, denn Klaus Eckel, ein österreichischer Kabarettist und seit über 20 Jahren Humornahversorger, betrat die Bühne. Bekannt für seine humorvolle Herangehensweise an alltägliche Themen, versprach Eckel in seinem Best-of-Programm Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu liefern: Was wäre, wenn negative Gedanken tatsächlich dick machen würden? Oder wenn der Neandertaler vor der Keule das iPad erfunden hätte? Und ganz besonders: Was wäre, wenn man sich im Internet ein neues Gewissen kaufen könnte? Unter dem Motto „Wer langsam spricht, dem glaubt man nicht.“ präsentierte Eckel seine besten Hits und sorgte für zahlreiche Lacher im Publikum. Die knapp einstündige Performance war ein absolutes Highlight des Abends und sorgte für beste Unterhaltung. Danach wurde bei Dinner, Wine & Talk gemütlich der erste Kongresstag reflektiert.

Noch mehr Insights, noch mehr Knowledge

Der zweite Konferenztag startete gleich mit vier unterschiedlichen Foren, unter denen die Teilnehmer:innen wählen konnten.

Im Forum A, das den Schwerpunkt auf „People & Organization“ legte, präsentierten Marcus Romar und Manuel Gunacker von Welser Profile eine faszinierende Kulturreise zum „Welser Rückgrat“ und erläuterten das einzigartige Welser Organisations System (OS) im Finanzbereich. Dieser innovative Ansatz zur Organisationsentwicklung warf ein Licht auf die Bedeutung einer aufeinander abgestimmten Unternehmenskultur für den Erfolg des Controllings. Im Anschluss diskutierte Clemens Nachbauer vom Controller Institut / EY Österreich über „Change im Controlling, Controlling im Change“ und betonte die Bedeutung der Einbindung von Menschen in Veränderungsprozesse. Die praktischen Einsichten und Empfehlungen dieses Forums waren äußerst wertvoll für die Teilnehmenden.

Das Forum B konzentrierte sich auf das Thema „Sustainability“ und bot zwei herausragende Präsentationen. Verena Hämmerle und Marcus Schmauss von pmOne Group und Heimo Teubenbacher von ESG4CFO beleuchteten die Beweggründe für ESG-Reporting mit CCH® Tagetik und präsentierten die Umsetzung anhand eines Industriekonzern-Beispiels. Diese Diskussion zeigte die zunehmende Relevanz von ESG-Faktoren für Unternehmen und die Möglichkeiten, Nachhaltigkeit in die Geschäftsstrategie zu integrieren. Christoph Praschl und Damir Trtanj von VERBUND Services stellten unter dem Titel „Kontrolle ist gut, erleben ist besser! – ein kreativer Bottom-Up Ansatz zur ESG-Integration“ ihre Erfahrungen und eine Roadmap zur ESG-Integration vor. Die Präsentation lieferte tiefgehende Einblicke und Best Practices für Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verstärken möchten.

Im Forum C, das auf „Controlling Excellence“ fokussierte, wurden ebenfalls zwei spannende Themen behandelt. Florian Gradwohl von AVL List präsentierte den Weg von Insellösungen zu einem harmonisierten, durchgängigen Reporting entlang der Steuerungspyramide sowie den Aufbau eines Working Capital Dashboards als Pilotprojekt. Diese Präsentation zeigte die Bedeutung einer effizienten und transparenten Berichterstattung für die Unternehmenssteuerung. Bianca Pfaller von Hutchison Drei Austria sprach über „Predictive Forecasting & Planning“ und diskutierte erwartete Verbesserungen durch automatisierte Predictions sowie die Ergebnisse des Proof of Concept und Ausbauszenarien. Diese Diskussion verdeutlichte die Potenziale von Predictive Analytics für die strategische Planung und operative Steuerung von Unternehmen.

Das Forum D, ebenfalls zum Thema „Controlling Excellence“, präsentierte zwei weitere hochrelevante Themen. David Planner von electrify stellte die integrierte Budgetplanung, Personalplanung und Gesamtbudgetplanung vor und zeigte praktische Ansätze zur Optimierung der Unternehmensplanung. Unterstützt von LucaNet präsentierte Sofia Parisi von LucaNet und Daniel Wieser von der Salzburger Aluminium Group den Weg „Zum Reporting der Zukunft – der Weg der SAG“, von der Datenintegration bis zum fertigen Reporting und der CSRD-konformen Nachhaltigkeitsberichtserstattung. Diese Präsentationen boten wertvolle Einblicke in moderne Tools und Methoden für das Controlling und die Berichterstattung.

Insgesamt boten alle Foren den Teilnehmern eine umfassende und praxisnahe Auseinandersetzung mit den aktuellen Herausforderungen und Best Practices im Bereich des Controllings und der Nachhaltigkeit. Die vielfältigen Diskussionen und Einblicke trugen dazu bei, das Verständnis zu vertiefen und Impulse für die Weiterentwicklung des Controllings in den Unternehmen zu geben.


From Talking to Walking to Running

Der letzte Programmpunkt des diesjährigen Controllertags widmete sich schlussendlich dem Laufen: Rita Niedermayr vom Controller Institut sprach in einem spannendem Podiumsgespräch mit der österreichischen Marathon-Rekordhalterin und Olympia-Starterin in Paris 2024 Julia Mayer und der Sportmoderatorin Kristina Inhof. Drei Powerfrauen auf der Bühne, die das Konferenzthema „FROM TALKING TO WALKING!“ in einen sportlich motivierenden Kontext stellten. Julia Mayer, die vom Fußball erst mit 27 Jahren in den Profispitzenlaufsport eingestiegen und in kurze Zeit sehr erfolgreich wurde, erzählte über Veränderungsbereitschaft, Mut, Durchhaltevermögen, Resilienz & Teamarbeit.

Die diesjährige Konferenz bot insgesamt einen inspirierenden Rahmen, um zu lernen, wie Unternehmen den Übergang von der Theorie zur Praxis erfolgreich bewältigen können. Durch den Austausch von Erfahrungen und Best Practices wurden wichtige Impulse gesetzt, um die Controlling-Transformation voranzutreiben und Unternehmen auf ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu unterstützen.

Dank gebührt allen Teilnehmer:innen, Speaker:innen und Organisator:innen für ihr Engagement und ihre Beiträge zu einem gelungenen Event. Möge dieser Nachbericht nicht nur ein Rückblick auf Erreichtes sein, sondern auch eine Ermutigung, den Weg vom „Wir wollen“ zum „Wir können“ konsequent weiterzugehen. Insgesamt war der 44. Controllertag ein erfolgreiches und inspirierendes Event, das der Controlling-Community wertvolle Einblicke, Best Practices und Netzwerkmöglichkeiten bot. Merken Sie sich schon jetzt den Termin für den Controllertag 2025 vor, der am 27. & 28. Februar zum 45. Mal stattfindet. Alle Infos unter www.controllertag.at.


Gold Partner

 

Silver Partner

 

Partner

 
0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert