Der menschliche Faktor ist ein wesentlicher Treiber einer erfolgreichen Transformation

Sonja Wallner (CFO | A1 Telekom Austria) spricht bei der diesjährigen CFOaktuell Jahrestagung am 19. September über den Spagat zwischen Zukunftsinvestition, Transformation und Kostenreduktion und wie es CFOs gelingt, die Weichen auf Erfolg zu stellen. Wir haben sie gefragt, worauf die A1 Telekom Austria CFOs derzeit mehr Zeit investiert: Nachhaltigkeit oder Performance? Wie dieser Spagat gelingt und wie die neuesten Technologien rund um Artificial Intelligence Einzug bei der A1 Telekom Austria haben.


Controller Institut: Future Now: Transformation im Spannungsfeld von Performance und Nachhaltigkeit ist das Motto der diesjährigen CFOaktuell Jahrestagung. Wofür investieren Sie derzeit mehr Zeit: Das Thema Performance oder das Thema Nachhaltigkeit?

Sonja Wallner: Wenn wir uns in der A1 Telekom Austria AG mit Nachhaltigkeit beschäftigen, verstehen wir darunter nicht nur den Klimaschutz, sondern beschäftigen uns auch mit der Verantwortung für die österreichische Bevölkerung und dem vertrauensvollen Wirtschaften durch strikte Compliance Regeln.

Seit 2014 setzen wir konsequent Maßnahmen zur Reduktion unseres CO₂-Fußabdrucks um. Dazu gehört sowohl die Eigenproduktion erneuerbarer Energien als auch der Bezug von Grünstrom. Diese Initiativen haben maßgeblich dazu beigetragen, unseren ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren.

Ein weiterer bedeutender Aspekt unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten ist der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen. Wir setzen auf unserem Weg zu Net Zero auf E-Mobilität und die Wiederverwendung von Geräten durch Refurbishment z.B. indem wir sie wieder Instand setzen und dadurch im Kreislauf halten. Auf diese Weise verlängern wir ihre Lebensdauer und tragen zur Schonung der Ressourcen bei. Zudem stellen wir sicher, dass nicht mehr benötigte Geräte fachgerecht recycelt werden.

Unser ganzheitliches Engagement für Nachhaltigkeit umfasst nicht nur den Umweltschutz, sondern auch die soziale Verantwortung. Dabei nehmen wir unser S (aus ESG) Ziel, die digitale Bildung Österreichs zu verbessern, ernst und fördern durch unseren A1 digital.campus sowie unsere Seniorenakademie digitale Skills mit einem besonderem Fokus auf Kinder, Jugend und der älteren Bevölkerung. Aber auch die Diversität innerhalb des Unternehmens ist uns ein Anliegen, denn heterogene Teams sind nicht nur kreativer, sondern auch erfolgreicher und performen besser, wie wir aus der Wissenschaft gelernt haben.

Ein strenges und extern zertifiziertes Compliance-Management-System rundet unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen ab und stellt sicher, dass A1 weiterhin ein integres und vertrauenswürdiges Unternehmen bleibt.

Da der menschliche Faktor ein wesentlicher Treiber einer erfolgreichen Transformation ist, setzen wir auf die Nachhaltigkeitskompetenz unserer Mitarbeiter:innen. Führungskräfte können beispielsweise Masterclasses zu Sustainable Leadership absolvieren und für Mitarbeiter:innen gibt es spezialisierte Kurse zu Sustainable Reporting oder Finance. Das ist unter anderem ein wichtiger Schritt, um für zukünftige Herausforderungen, wie beispielweise CSRD oder das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz, erfolgreich gewappnet zu sein.

Aus meiner Sicht ist es essenziell, eine ausgewogene Balance zwischen Nachhaltigkeit und Performance zu schaffen. Wir engagieren uns strukturiert und maßnahmenorientiert in zahlreichen nachhaltigen Aktivitäten, die nicht nur dazu beitragen sollen, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen, sondern auch eine positive Wirkung auf das Unternehmen und die österreichische Bevölkerung haben sollen. Unsere Maßnahmen sollen sowohl für die Umwelt als auch für A1 wertstiftend sein.

Controller Institut: Im Spagat zwischen Zukunftsinvestition, Transformation und Kostenreduktion – wie es gelingt es Ihnen, die Weichen auf Erfolg zu stellen?

Sonja Wallner: Einfacherer Zugang zu und Weiterentwicklung von Technologien aus dem Bereich der Advanced Analytics und Artificial Intelligence werden zukünftig transaktionale Prozesse und Aufgaben von den Menschen übernehmen. Ich bin davon überzeugt, dass aufgrund der technischen Entwicklung ein noch stärkerer Fokus auf Digitalisierung und Automatisierung in den Unternehmen gelegt werden wird. Dadurch eröffnen sich Chancen für Unternehmen, beispielsweise die Kundenzentrierung zu steigern und Kundenbedürfnisse noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Auf die Entwicklung der Mitarbeitenden darf in diesem Veränderungsprozess nicht vergessen werden, sie müssen in neue Rollen entwickelt werden, in denen sie zukünftig mehr Kapazitäten haben, um kundennah zu arbeiten und noch wertstiftendere Aufgaben zu erledigen.

Auch die Finance Bereich sehe ich in Zukunft noch kundenzentrierter, die Finance Mitarbeiter:innen werden enger mit den Markt- und Technikbereichen kooperieren. Auf der einen Seite werden Finance Bereiche die Aufgabe haben, das gesamte Unternehmen mit Finance Know How zu unterstützen und servicieren. Auf der anderen Seite müssen sie unter der Rahmenbedingung des Kostendrucks die Aktivitäten der Unternehmensbereiche stärker challengen, das Kostenbewusstsein im Unternehmen schärfen, Risiken und Chancen aufzeigen sowie die Umsatz- und Businesscaseerwartungen hinterfragen.

Meiner Meinung nach liegt der entscheidende Schlüssel zum Erfolg darin, eine nachhaltige und langfristige Strategie zu entwickeln, die mit Kennzahlen und klaren Zielen gemessen werden kann. In der Umsetzung muss sichergestellt werden, dass kontinuierlich und zielgerichtet in diese vordefinierte Richtung gearbeitet wird, indem Maßnahmen gesetzt und abgeschlossen werden. In regelmäßigen Feedbackschleifen ist zu überprüfen, ob der gewünschte Kurs eingehalten wird.

Controller Institut: Eine Revolution im Anlauf ist mit den Anwendungen von generativer künstlicher Intelligenz, allen voran ChatGPT. Was machen Sie bei der A1 Telekom Austria, um diese Technologien schnellstmöglich, aber auch so effizient wie möglich zum Einsatz zu bringen?

Sonja Wallner: Wir beobachten laufend technische Neuerungen im Umfeld von Advanced Analytics (AA) und Artificial Intelligence (AI). Gerade für unser Unternehmen sind diese Entwicklungen von besonderem Interesse, da wir in der A1 ein großes, diverses Analyst:innen Team haben und Advanced Analytics und Artificial Intelligence Technologien in vielen Bereichen unseres Unternehmens in Form von Predictive Planning, Anormaly Detection oder als Chatbot – um nur wenige Beispiele zu nennen – bereits im Einsatz sind.

Um einen möglichst schnellen und effizienten Einsatz von generative AI zu ermöglichen, haben wir in einem ersten Schritt interne Spielregeln etabliert. Damit haben wir den Umgang mit dem Input und Output von generativer Künstlicher Intelligenz geregelt. Ein großes Augenmerk lag selbstverständlich darauf, öffentlich zugängliche Clouds nicht mit Kunden- und Unternehmensdaten zu befüllen. Daher haben wir uns dazu entschieden, mit ChatGPT in einem gesicherten Bereich zu experimentieren. Unser vorrangiges Anliegen ist es, mit unseren Daten sehr sorgsam umzugehen, alle Vorschriften einzuhalten und sicherzustellen, dass die Nutzung von AA & AI zu keinerlei Diskriminierung führt.

Zukünftig sehen wir den internen Anwendungsbereich von generativer Künstlicher Intelligenz bei der Weiterentwicklung von bestehenden Lösungen. Durch den aktuellen Entwicklungssprung bietet sich die Möglichkeit, unsere Kund:innen und Mitarbeiter:innen durch maßgeschneiderte Antworten noch gezielter zu unterstützen. Darüber hinaus werden Mitarbeiter:innen aus den Supportbereichen durch Integration von generativer künstlicher Intelligenz entlastet (z.B. bei der automatischen Erstellung von Microsoft Dokumenten wie PPT und Word). Weitere Anwendungsfelder werden durch unsere Expert:innen laufend evaluiert und auf Umsetzbarkeit geprüft.


Tipp: Besuchen Sie unsere CFOaktuell Jahrestagung am 19. September 2023. Sonja Wallner und zahlreiche weitere CFOs sprechen über das Thema „Future Now: Transformation im Spannungsfeld von Performance und Nachhaltigkeit„. Alle Infos finden Sie unter: www.cfoaktuell-jahrestagung.at

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