Finanzielle und alternative Performancemaße

Kennen Sie EBATBS? Das sind „Earnings Before All The Bad Stuff“. Die IFRS enthalten derzeit keine Vorschriften für Zwischensummen in der Ergebnisrechnung. Das IASB (International Accounting Standards Board) diskutiert aber gerade, ob es solche vorgeben soll und wenn ja, welche. Hier sind die wesentlichen Argumente.


Viele Unternehmen berichten bereits jetzt Zwischensummen. In Österreich ist zB eine Trennung in Betriebsergebnis und Finanzergebnis im UGB – als „Zwischensummen“ bezeichnet – vorgeschrieben. International werden vielfach individuell definierte oder gar keine Zwischensummen dargestellt. Viele Unternehmen berichten zusätzliche alternative (non-IFRS) Performancemaße, wie zB EBITDA, operatives Ergebnis, bereinigtes Ergebnis usw.

Zwischensummen sollen die Performance aus Sicht des Unternehmens klarer kommunizieren. Unternehmensspezifische Performancemaße können das Geschäftsmodell besser abbilden als standardisierte Maße. Eine Standardisierung ermöglicht wiederum eine bessere Vergleichbarkeit von Unternehmen.

Drei der Fragen, mit denen sich das IASB im Projekt „Primary Financial Statements“ befasst:

  1. Sollen Ergebnisse aus Wertänderungen, zB aus Zeitwertschwankungen von Anlagevermögen, und aus Transaktionen gesondert dargestellt werden? In IFRS werden bestimmte Wertänderungen im Other Comprehensive Income (OCI) erfasst, einige werden bei Realisierung der Wertänderung durch eine Transaktion in die GuV überführt, andere nicht. Was ist das Konzept dahinter?
  2. Wenn man operatives und Finanzergebnis trennt, wohin gehören Erträge aus Beteiligungen? Macht es einen Unterschied, ob es sich um strategische oder Finanzbeteiligungen handelt?
  3. Für die Ermittlung eines nachhaltigen, prognosefähigen Ergebnisses werden oft Einmaleffekte eliminiert. Was genau betrifft dies, und soll dies ermöglicht werden? Außerplanmäßige Abschreibungen auf Firmenwerte, auf Sachanlagen oder auf Vorräte? Buchgewinne oder -verluste aus Veräußerungen? Restrukturierungen? Bewertungseffekte aus dem Übergang auf einen neuen IFRS? Was ist, wenn einige der Einmaleffekte jährlich vorkommen? Und wie geht man mit Folgeeffekten um, zB wenn eine außerplanmäßige Abschreibung in der Folge zu höheren Ergebnissen führt, weil die planmäßigen Abschreibungen sinken?

Nach bisherigem Stand wird das IASB mehrere Zwischensummen vorschreiben, aber Unternehmen auch ermöglichen, im Anhang selbst definierte Management Performance Measures (MPM) darzustellen, wenn diese entsprechend erläutert werden. Auf diese Weise will das IASB eine Balance zwischen Standardisierung und Individualisierung herstellen.

Während diese Performancemaße für die Information von Abschlussadressaten gedacht sind, werden Performancemaße auch intern verwendet. Über zwei davon muss extern berichtet werden. IFRS 8 schreibt vor, dass Unternehmen als Segmentergebnis das intern berichtete Performancemaß verwenden müssen. Dieses ist häufig unternehmensspezifisch definiert und muss dann auf das IFRS-Ergebnis übergeleitet werden. Im Vergütungsbericht muss im Detail über die Vergütung des Managements berichtet werden. Dazu gehören auch die dafür verwendeten Performancemaße. Interessant wird sein, wieweit die MPM mit diesen Performancemaßen konsistent sind.


Weiterbildungstipp

Certified IFRS Accountant | Internationale Rechnungslegung verstehen und anwenden
Nächste Starts:
die kompakte Sommerdurchführung in Wien | 06. Juli 2020
die Herbstdurchführungen in Wien und Linz | 17. September 2020
Info und Anmeldung


Lehrgangsleiter Alfred Wagenhofer berichtet im Video, warum die internationale Rechnungslegung an Bedeutung gewinnt und weshalb der Lehrgang so gut funktioniert.
Film ab!

 

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert