Literaturtipp: Warum sinnorientierte Firmen erfolgreicher sind
Sinn, Selbstorganisation, Agilität – die aktuellen Schlagworte im Management. Dass es nicht nur neue Modebegriffe sind, sondern die Organisationsform der Zukunft und was die Formel „Geld folgt Sinn“ bedeutet, beschreibt dieser Auszug aus dem neuen Buch von Franziska Fink und Michael Moeller.
Arbeitnehmer wählen ihre Arbeitgeber danach aus, ob sie Sinn versprechen, Teams ohne Führungskraft kommen zu besseren Ergebnissen in der Selbstorganisation. Agilität gilt als wichtigster Überlebensfaktor von Firmen im sich rascher wandelnden Markt.
Unternehmen, die sich nach diesen Prinzipien aufstellen, nennen wir „Purpose Driven Organizations“. Ausgerichtet an einem Purpose, einem höheren Sinn, entwickeln Sie Strukturen, Prozesse und eine Kultur, die ihnen helfen, ihren Purpose in die Welt zu bringen.
Was manche vielleicht überrascht: Wer einen höheren Sinn (Purpose) zum Ziel macht, anstatt Wachstum, Ergebniszahlen oder Shareholdervalue-Maximierung, erzielt auch das als Nebenprodukt – ohne es zu intendieren.
In der Studie „People on a mission“ untersuchte das Korn Ferry Institute 39 Purpose Driven Organizations aus der US-Konsumgüterbranche, die ihren Purpose und ihre Kernwerte definiert haben und sie in ihrem operativen Geschäft erkennbar und authentisch leben (Korn Ferry Institute 2016). Dabei zeigte sich, dass diese Unternehmen in den Jahren 2011 bis 2015 viermal so schnell wuchsen wie ihre im S&P-500-Index (von der Ratingagentur Standard & Poor‘s ermittelter Aktienindex der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen) vertretenen Vergleichsgruppe derselben Branche.
Zudem zeigte sich, dass die Purpose Driven Organizations der Studie traditionelle Unternehmen nicht nur bei der Wachstumsrate, sondern auch auf anderen Feldern übertreffen. Während sich in vergleichbaren Unternehmen lediglich 32 Prozent der Mitarbeiter als engagiert bezeichneten, waren es in den Purpose Driven Organizations mehr als 90 Prozent. Zudem erklärten die Unternehmen, dass ihnen der Purpose helfe, Mitarbeiter zu rekrutieren und zu binden (100 Prozent der Purpose Driven Organizations der Studie berichten das), neue Kunden zu gewinnen (89 Prozent der Unternehmen) bzw. bestehende Kunden zu binden (95 Prozent der Unternehmen) und positive Beiträge für die Gesellschaft zu leisten.
“Wenn eine Organisation einen klaren Purpose hat, setzt dieser die Kraft und Energie der gesamten Belegschaft frei und es werden die gemeinsamen Anstrengungen abgestimmt in eine Richtung fokussiert und genutzt“, so Elaine Dinos, eine der Autoren der Studie (Korn Ferry Institute 2016b).
So steige die Mitarbeiterproduktivität in Purpose Driven Organizations aufgrund des Commitments zum Purpose: 88 Prozent der untersuchten Unternehmen berichten, Purpose verhelfe zu effektiveren Entscheidungsprozessen. In 82 Prozent der Unternehmen unterstützte er auch Durchbruchs-Innovationen und in 76 Prozent eine bessere Zusammenarbeit.
Purpose und klare Erwartungen kombinieren
In einer breiter angelegten Studie der Harvard Business School, der Columbia University und der New York University von 429 US-Unternehmen und 450.000 befragten Mitarbeitern aller Hierarchieebenen (Gartenberg et al. 2016, Serafeim/Gartenberg 2016) zeigte sich eine interessante Differenzierung zwischen Purpose Driven Organizations, die Purpose vor allem als Motivations- und Kulturfaktor einsetzten („high purpose-camaraderie organizations“) und solchen, die Purpose auch in der Steuerung nutzen, um mit seiner Hilfe Erwartungen klar zu machen („high purpose-clarity organizations“).
Generell wurden dabei Unternehmen als „Purpose driven“ bezeichnet, deren Purpose die Organisation und die Mitarbeiter auf ein Ziel fokussiert, das über reine Gewinnmaximierung hinausgeht und das die Mitarbeiter als persönlich stimmig und sinnstiftend erleben. Dabei zeigte sich, dass Firmen, die Purpose nur dazu nutzen, für gute Stimmung und Motivation zu sorgen, eine lediglich durchschnittliche finanzielle Performance erzielen. Wird Purpose jedoch konsequent zur Steuerung und Schaffung von Klarheit im Unternehmen eingesetzt, werden Unternehmen leistungsfähiger und wirtschaftlich erfolgreicher. Wesentlich ist dafür eine klare Purpose-Orientierung im Topmanagement, aber vor allem auf den mittleren Ebenen des Unternehmens, von Führungskräften und Fachexperten. Ein hohes Buy-in bezüglich des Purpose und eine stringente Orientierung an ihm und den abgeleiteten Erwartungen erleichtern Entscheidungen im Alltag. Damit kann das Unternehmen einfacher in die richtige Richtung geführt werden, was letztlich das Leistungsplus bewirkt.
Wie eine Purpose driven Organization funktioniert, welche best practices es bereits gibt und wie Sie Ihr Unternehmen sinn-orientiert ausrichten können, lesen Sie im neuen Buch „Purpose Driven Organizations“ von Franziska Fink und Michael Moeller.
Unseren Literaturtipp können Sie hier kaufen.
Links:
https://www.purpose-driven.world
https://www.kornferry.com/institute/purpose-powered-success
https://hbr.org/2016/10/the-type-of-purpose-that-makes-companies-more-profitable
Literaturverweise:
Korn Ferry Institute (2016): People on a mission. https://www.kornferry.com/institute/purpose-powered-success (Abrufdatum: 16.9.2018).
Serafeim, George/Gartenberg, Claudine (2016): The Type of Purpose That Makes Companies More Profitable. In: Harvard Business Review Online, 21.10.2016. https://hbr. org/2016/10/the-type-of-purpose-that-makes-companies-more-profitable (Abrufdatum: 16.9.2018).
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