Risikomanagement und Controlling für eine risikoadjustierte Planung

Ankern oder Segel setzen? Flexible Navigation in Krisenzeiten. Wie können Risikomanagement und Controlling vor dem Hintergrund der aktuellen Covid-19-Krise effektiv und effizient zusammenarbeiten? Wie kann in Anbetracht der Krise rasch und zielführend eine risikoadjustierte Planung umgesetzt werden?


Folgende 6 Schritte haben sich in der Praxis bewährt

Schritt 1: Most-Likely-Case planen

Im ersten Schritt müssen Prämissen für einen Most-Likely-Case festgelegt und beschrieben werden, beispielsweise wie lange dauert der aktuelle Status quo an und wie schnell kann die Organisation danach wieder auf Plankapazitäten hochfahren. Für diesen Most-Likely-Case muss das Controlling dann eine Planung bzw. einen Forecast erstellen. Dieser Forecast stellt noch eine Ein-Punkt-Planung dar, die in der Folge zu einer risikoadjustierten Planung ausgebaut wird.

Schritt 2: Risiken identifizieren

Im Anschluss an die Planung müssen Risiken entlang der Steuerungsstruktur des Unternehmens, d.h. entlang der Struktur der Ergebnisrechnung oder der Cash Flow-Planung, identifiziert werden. Es muss erhoben werden, welche Auswirkungen die Krise auf diverse Stakeholder wie Kunden(gruppen), Mitarbeiter, Investoren, Lieferanten, den Regulator oder Technologiepartner hat. Auch die Auswirkungen auf Projekte, Kostenträger und Kostenstellen, Rohstoffe und Finanzierungsmodelle sollen analysiert werden.

Schritt 3: Risikobewertung und Definition von Mitigationsmaßnahmen

Nach der Erhebung und Beschreibung der Risiken müssen diese quantitativ bewertet werden. Entlang des Forecasts aus dem Controlling (siehe Schritt 1) wird überlegt, welche möglichen negativen Abweichungen (Worst Case) und welche positiven Abweichungen (Best Case) vom Most-Likely-Case möglich sind. Alle Abweichungen werden erfasst und jeweils einer Position in der Steuerungsstruktur zugeordnet. Für die identifizierten Risiken werden in diesem Schritt auch schon Verantwortlichkeiten und bestehende Mitigationsmaßnahmen ermittelt.

Schritt 4: Simulation in Bezug auf Plangrößen

Wenn Risiken erhoben und bewertet wurden, muss die gemeinsame Wirkung dieses Risikoportfolios auf die wesentlichen Steuerungsgrößen, wie bspw. EBIT, EBT, Cash Flow oder Eigenkapital modelliert werden. Mittels Simulationsverfahren werden Bandbreiten der relevanten Steuerungsgrößen ermittelt und dargestellt, um den Handlungsspielraum der Organisation auszuloten.

Schritt 5: Steuerung der Risikogesamtposition

Im vorletzten Schritt müssen dann weitere notwendige Maßnahmen definiert werden, welche zur Steuerung der Risikogesamtposition eingesetzt werden können. Dies kann einerseits auf Einzelrisiko-Ebene erfolgen, als auch basierend auf der Risikogesamtposition (bspw. Liquiditätsmanagement, Kostenreduktionsprogramme, Nutzung staatlicher Krisenbewältigungsprogramme, Absicherung der Lieferkette, Überarbeitung der Hedging Strategien, o.ä.).

Schritt 6: Reporting und Kommunikation

Das zentrale Instrument der risikoadjustierten Planung stellt im letzten Schritt das Reporting und die Kommunikation der gewonnenen Informationen dar. Dem Management wird ein integrierter Bericht und ein risikoadjustierter Forecast präsentiert und zur Verfügung gestellt. Diese Darstellung schafft Transparenz über die Wirkung der Risiken, sowie über bestehende und notwendige Maßnahmen und dient damit der Qualität der zu treffenden Entscheidungen.


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