Nachhaltigkeitsberichterstattung von österreichischen Top-Unternehmen

Analyse der österreichischen Berichtslandschaft mit Fokus auf der Umsetzung des Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetzs und der Einbindung der Sustainable Development Goals.


Die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen erlebte im Vorjahr einen Aufschwung. Das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) verpflichtete im vergangen Jahr erstmals große kapitalmarktorientierte Unternehmen und Unternehmen aus dem Finanzsektor zur Offenlegung umfangreicher nichtfinanzieller Informationen. Diese Regelung brachte auch erwartungsgemäß eine gewisse Veränderung in der Nachhaltigkeitsberichtslandschaft mit sich.

EY gibt mit der aktuellen Studie bereits zum neunten Mal einen Überblick über nationale sowie internationale Trends und über die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Österreich. Im Segment der Top-Unternehmen haben für das Geschäftsjahr 2017 insgesamt 39 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlich. Der Anteil der Unternehmen mit Nachhaltigkeitsbericht ist im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte auf 35 Prozent angestiegen. Wie erwartet ist bei Prime-Unternehmen mit dem Inkrafttreten des NaDiVeG die Nachhaltigkeitsberichterstattung gestiegen. 95 Prozent aller Prime-Market-Unternehmen unterliegen dem NaDiVeG und berichten auch über ihre Nachhaltigkeitsleistungen. Im Segment der öffentlichen Unternehmen zeigt sich hingegen erneut ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr: 2018 veröffentlichten von 21 Unternehmen nur sieben Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht, also nur mehr jedes Dritte. Im Jahr davor waren es 44 Prozent.


In allen drei Segmenten bewegt sich der Anteil der extern geprüften Berichte auf einem Niveau zwischen 42 und 49 Prozent. Als Rahmenwerk für die Berichterstattung wurden die GRI-Standards am häufigsten herangezogen.

Themenschwerpunkt: NaDiVeG

Die Analyse zum Themenschwerpunkt zeigt, dass in Österreich 76 Unternehmen vom NaDiVeG betroffen waren. Zu beachten ist, dass Unternehmen, die sich durch eine Muttergesellschaft im Inland befreien lassen, nicht separat in der Auswertung berücksichtigt wurden. Auch Muttergesellschaften, die im Konzernlagebericht auch die NaDiVeG-Anforderungen für den Einzelabschluss erfüllen, wurden in dieser Analyse nicht gesondert angeführt.

70 Unternehmen veröffentlichten die nichtfinanziellen Informationen, vier ließen sich von einem ausländischen Mutterkonzern befreien und zwei weitere waren aufgrund eines abweichenden Wirtschaftsjahrs zum Stichtag der Analyse am 22. November 2018 noch nicht verpflichtet diese Informationen zu veröffentlichen. Beim bevorzugten Berichtsformat zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Hälfte der Unternehmen hat die nichtfinanziellen Informationen als eigenständigen Bericht veröffentlicht. 19 weitere Prozent veröffentlichen die Angaben ebenfalls außerhalb des Lageberichts, jedoch in einem gesonderten Teil des Geschäftsberichts. Im Lagebericht als gesonderten Abschnitt wurden 24 Prozent und vollständig im Lagebericht integriert wurden nur sieben Prozent der nichtfinanziellen Informationen veröffentlicht.


Auch im Zuge der NaDiVeG-Umsetzung wurden die GRI-Rahmenwerke häufig herangezogen, jedoch nicht so oft wie bei den Top-Unternehmen. Die Hälfte der NaDiVeG-Unternehmen hat die GRI-Rahmenwerke als Referenzwerk gewählt.

Etwas überraschend ist der Anteil der extern geprüften nichtfinanziellen Berichterstattung, denn mit 26 Prozent ist dieser sehr gering. Hier besteht Aufholbedarf bei NaDiVeG-pflichtigen Unternehmen: In unseren Nachbarländern ist der Anteil im Vergleich deutlich höher – in Deutschland unterziehen sich etwa knapp drei Viertel der Unternehmen einer externen Prüfung. In Italien ist eine Prüfung durch einen externen Auditor sogar gesetzlich verpflichtend.

Verknüpfung mit den Sustainable Development Goals (SDGs)

Ein weiterer Fokus in der EY-Analyse wurde auf die Einbindung der SDGs in der Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Unternehmen gelegt. Dabei wurde auch betrachtet wie intensiv sich Unternehmen mit den SDGs auseinandersetzten.

Der Anteil der Unternehmen, die zu den SDGs berichten, ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen, bereits 56 Prozent der Top-Unternehmen haben die SDGs in ihre Berichterstattung aufgenommen. Bei den Unternehmen im Prime Market liegt dieser Wert etwas niedriger bei 39 Prozent und bei den öffentlichen Unternehmen sogar bei 71 Prozent. Die Spitzenreiter unter den berichteten SDGs sind dabei Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8), Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13) und nachhaltige/r Konsum und Produktion (SDG 12).


Der aktuelle Trend hin zur Berichterstattung mit Verknüpfung der SDGs lässt vermuten, dass der Anteil der berichterstattenden Unternehmen in Österreich weiter steigen wird.

Die vollständige EY-Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Österreich 2019 finden Sie hier:


Weiterbildungstipp

GRI-zertifiziertes Training zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts | Die GRI-Standards umsetzen
Wann? 26. & 27. September 2019 | Wo? Ernst & Young, 1220 Wien, Wagramer Straße | Anmeldung

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