Female Leadership im CFO-Bereich

Im Rahmen des 43. Österreichischen Controllertags fand unter der Moderation von Mirko Waniczek ein spannender Round Table statt. Wir baten Angelika Backhausen (Iglo), Silvia Angelo (ÖBB Infrastruktur) und Birgit Stöber (GoodMills) aufs Podium, um mit ihnen über Rolle, Perspektive und Zukunft der CFO-Organisation zu sprechen. Hier finden Sie einige spannende Antworten über Unternehmensführung und persönlichen Zugang zum Thema Leadership dieser drei spannenden Frauen, anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags.


Controller Institut: Verändert sich die Art der Unternehmensführung? Weniger Planungssicherheit und mehr Flexibilität und Resilienz gefragt? Und wie kommt man dazu?

Angelika Backhausen: Vom Mindset her würde ich gerne Henry Mintzberg zitieren. “When the world is predictable you need smart people, when the world is unpredictable you need adaptable people”. Gerade in Zeiten von Veränderungen ist ein jeder gefordert, sich laufend an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, dies muss nicht zwangsläufig eine geringere Planungssicherheit sein. Anpassungsfähigkeit und lösungsorientierte Ansätze sind heute einfach mehr denn je gefragt.

Silvia Angelo: Die Zusammenarbeit wird deutlich intensiver und findet zunehmend über Ressortgrenzen statt. Die Rolle des CFO wird für den Unternehmenserfolg deutlich wichtiger. Die strategische Bedeutung steigt stark – wie auch die im Tagesgeschäft – und zwar unternehmensweit in alle Verästelungen, weit über den eigentlichen Finanzbereich hinaus.  Früher lag es zu einem guten Teil in der Definition der einzelnen Unternehmen, ob CFOs eine eher passive Rolle als Chefbuchhalter spielten, deren große Stunde einmal im Jahr anlässlich der Bilanzpräsentation schlug, oder ob die Funktion weitergehend definiert war. Die aktuellen Krisen und Problemstellungen wie auch immer neue Erfordernisse im Bereich der Nachhaltigkeit – Stichwort Taxonomie – haben aber endgültig gezeigt, dass auf CFOs und Controller:innen viele neue Herausforderungen zukommen. Wir benötigen Expertise im Energiebereich, bei der Nachhaltigkeit und vieles mehr. Bei Planungssicherheit vs Flexibilität: Es geht eindeutig in Richtung mehr Flexibilität, wie etwa die Explosion der Energiepreise im abgelaufenen Jahr gezeigt hat. Aber wie bereits gesagt: Flexibilität darf nicht auf Kosten der strategischen Ziele gehen.

Birgit Stöber: Wir haben in unserem Business schon immer sehr unternehmerisch gedacht und rasche Entscheidungen gefördert. In größerer Unsicherheit braucht es Manager, die ihren Mitarbeitern Entscheidungsfreiheit geben und für diese Entscheidungen unter Unsicherheit, seien sie im Nachhinein richtig oder falsch, entsprechend Rückendeckung geben . Es braucht eine gesunde vorwärts gerichtete Fehlerkultur und ein starkes Wir-Gefühl. Dazu besonders viel Klarheit und Schulterschluss im Management. 

Controller Institut: Wie würden Sie Ihren Führungsstil bezeichnen? Was macht für Sie persönlich Leadership aus?

Angelika Backhausen: Das Schönste am Erfolg ist doch, dass man diesen als Team gemeinsam erreicht. Ich persönlich versuche als Vorbild zu agieren, klare Ziele zu vereinbaren und diese zu verfolgen, wo immer möglich auf die Stärken von Teammitgliedern einzugehen und dies auf Augenhöhe. Da ich mich immer mit der Marke identifizieren oder mit der Weiterentwicklung von z.B. Prozessen identifizieren kann, versuche ich mit dem Team gemeinsam Herausforderungen zu stemmen. Die Pandemie hat neue Aspekt zu Leadership gebracht. Auf der einen Seite sind internationale Teams viel enger zusammengewachsen, auf der andren Seite haben wir alle gesehen wie wichtig die persönliche Interaktion bleibt.

Silvia Angelo: Zahlenaffin, aber trotzdem menschlich. Gutes Leadership bedeutet für mich klare und messbare Ziele vorzugeben, aber bei der konkreten Umsetzung die größtmögliche Freiheit zu lassen. Nur so gelingt es, das volle Potential der nächsten Führungsebene bis hin zu den operativ verantwortlichen Mitarbeiter:innen zu ermöglichen.

Birgit Stöber: Walk your talk, also authentisch und konsequent sein. Mir ist auch wichtig, dass alle im Team den grösseren Impact des persönlichen Beitrages, den Purpose kennen. Das hat mich selbst in meinen jungen Jahren schon motiviert. Dazu gehört – grade in anspruchsvollen Zeiten – Erfolge auszuloben. Das darf nicht untergehen. Rückendeckung und Raum zur Entwicklung geben, das brauchen junge Leute, die wachsen sollen, unbedingt!


Das ganze Interview finden Sie in der nächsten Ausgabe von CFOaktuell Magazin (Ende März 2023).


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