„Auch mal Rechnungen nicht bezahlen“

Neue Instrumente kennen und verstehen, wie Banken ticken – und das alles absolut praxisnah: Das sind die Ziele des Lehrgangs Finance Manager. Und die erfüllt er auch, wie Teilnehmer bestätigen.


Updaten, auffrischen, Neues erfahren – das waren die Motive von Manfred Maier, den Lehrgang Finance Manager am Controller Institut zu belegen. Der 41-Jährige ist Treasurer beim Spezialmaschinen-Hersteller Wintersteiger AG in Ried im Innkreis – Skifahrern vor allem durch seine Servicemaschinen für Ski und Snowboards bekannt. Fünf Jahre war er schon im Controlling des Unternehmens (weltweit 1.000 Mitarbeiter, 154 Millionen Euro Gruppenumsatz) tätig, dann wechselte er unter Mitnahme einiger Controlling-Agenden wie dem F&R-Controlling und dem gesamten Förderungswesen ins Treasury.

Seine Hauptaufgabe: das Cash- und Liquiditätsmanagement bzw. Finanzierungen. „Auch in diesem Bereich gibt es neue Entwicklungen, und da ist es wichtig, sein Wissen immer wieder aufzufrischen“, sagt Manfred Maier. Was für ihn besonders interessant war? „Vieles zum Thema Risikomanagement zu erfahren, Stichwort Hedging, aber auch zu verstehen, wie Banken die Dinge sehen, wie Banken ticken und welche Neuerungen es gibt. Das erleichtert viele Einschätzungen“, sagt Maier.

Unbestritten ist: Finanzierung ist ein Grundthema für jedes Unternehmen. Und dieses Thema wird, trotz derzeit für Unternehmen günstiger Kreditkonditionen, immer komplexer. Da heißt es, den Überblick zu wahren. Denn zu den Herausforderungen im Controlling gehört es eben auch, so Maier, bei neuen Instrumenten und Möglichkeiten immer am aktuellsten Stand zu sein. Dazu gehören u.a. Leasing und Factoring, aber auch verschiedene Formen von Förderungen  – alles auch Themen des Lehrgangs.

Szenarien für den Notfall

Da liegt der Wintersteiger-Manager ganz auf einer Linie mit Lehrgangsleiter Stefan Lichtenecker. Außerdem steht für ihn die Praxisrelevanz an erster Stelle – und dazu gehören durchaus auch ungewöhnliche Ratschläge, wie etwa das Nicht-Bezahlen von Rechnungen. „Das ist natürlich keine generelle Strategie“, betont er schmunzelnd, „aber in einer absoluten Krisensituation vor Insolvenzeröffnung ist es empfehlenswert, ein gewisses Liquiditätspolster anzusparen – notfalls auch durch die Nicht-Zahlung von Rechnungen.“

Das Beispiel ist nicht zufällig gewählt. Finanzierungsstrategien für Krisensituationen sind ein wichtiges Thema des Lehrgangs. Lichtenecker: „Auch wenn es aufgrund günstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen den meisten Unternehmen gut geht, sollte man als Finanzmanager auch auf schwierige Situationen vorbereitet sein.“

Solche „schwierigen Situationen“ sind vor allem Liquiditätsengpässe bis hin zur Vorbereitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens. Denn obwohl die Banken aufgrund der Expansionspolitik der EZB derzeit grundsätzlich gerne und günstige Firmenkredite vergeben, sieht die Situation für bonitätsschwache Unternehmen anders aus. „Obwohl gerade diese Finanzierungsbedürfnisse aufweisen, verhalten sich finanzierende Banken aus Angst vor Kreditausfällen sehr zögerlich“, weiß Lichtenecker. Wichtig zu wissen, dass auch in diesen unangenehmen und belastenden Situationen gewisse Finanzierungsmöglichkeiten offen stehen, wie etwa Sale-und-lease-back – eine Methode, mit der stille Reserven aufgedeckt werden können.

Weitere Schwerpunktthemen des Lehrgangs sind neben Cash-Management, Kredit- und Akquisitionsfinanzierung das Erkennen und Umgehen mit Zins- und Währungsrisiken. Bei den Wahlmodulen werden die Themen Finanzanalyse und Rating, Financial Modeling, Unternehmensbewertung sowie Due Diligence vertieft behandelt. Das übergeordnete Ziel: „Die Teilnehmer sollen umfassendes Rüstzeug für die Finanzmärkte bekommen und für jede Aufgabenstellung im Unternehmen geeignete Finanzinstrumente einsetzen können“, so Lichtenecker.

Verstehen, wie Banken ticken

Dazu gehört für den Lehrgangsleiter auch, mit Banken auf Augenhöhe sprechen und verhandeln zu können. „Banken sind aufgrund der großen Geldmengen, die im Markt sind, generell sehr viel aufgeschlossener gegenüber KMU“, analysiert Lichtenecker, „und haben zum Beispiel mit Leasing-Modellen und Factoring auch Angebote entwickelt, die für diese Unternehmen interessant sind. Umso wichtiger ist es, das Denken der Banken zu verstehen, um ihnen auf Augenhöhe begegnen zu können.“

Stefan Lichtenecker weiß, wovon er spricht. Er war nicht nur viele Jahre Großkunden-Berater bei der Erste Bank und Strategie-Berater für Unternehmen und Banken im Bereich Corporate Finance bei KPMG, sondern ist seit knapp zehn Jahren bei der niederösterreichischen Förderungsbank NÖBEG für komplexe Situationen zuständig – was Praxisorientierung und -relevanz sicherstellt.

Dass das gelingt, bestätigt auch Manfred Maier: „Die Praxisnähe und die Anwenderorientierung sind zwei ganz große Pluspunkte des Lehrgangs.“ Ihm kam auch entgegen, dass der Lehrgang keine Blockveranstaltung ist, sondern über mehrere Monate an einzelnen Wochentagen stattfindet. „Dadurch hat man die Möglichkeit, Dinge in Ruhe nachzuarbeiten und sich auch das nächste Thema vorzubereiten.“ Bezüglich der notwendigen freien Tage ist ihm sein Unternehmen sehr entgegengekommen.

Aus Maiers Sicht ist der Lehrgang Finance Manager sowohl für erfahrene als auch für jüngere Controller und Treasurer sehr geeignet. „Die Älteren können Wissen auffrischen und auf den letzten Stand kommen, den Jüngeren werden die vielfältigen Möglichkeiten aufgezeigt“, so der Wintersteiger-Finanzmanager.

Weiterbildungstipp

Die globale Finanzindustrie stellt Unternehmen immer wieder vor neue praktische Herausforderungen. Der Lehrgang Finance Manager bietet das richtige Rüstzeug im diesen entgegenzutreten. Weitere Infos finden Sie hier.

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