Predictive Planning – Vorurteile überwinden und von der Verwendung profitieren

Einer der wichtigsten Trends der letzten Jahre in der Unternehmensplanung ist die Verwendung von prädiktiven Algorithmen und Machine Learning (ML). Ziel der Entwicklung ist die Verbesserung von Planung und Forecasting sowie die Entlastung im Controlling durch eine stärkere Automatisierung.


Trotz des massiven Ausbaus der entsprechenden Funktionen von Software-Lösungen nimmt die Nutzung in Anwenderunternehmen nur langsam an Fahrt auf. Die BARC-Studie  “Predictive Planning and Forecasting on the Rise – Hype or Reality?” untersucht den aktuellen Stand zur Nutzung von Predictive Planning and Forecasting und vergleicht ihn mit den Ergebnissen vergangener BARC-Studien. Sie soll herausstellen, warum die neuen Technologien noch keine höhere Akzeptanz erfahren, obwohl sie mehr Vertrauen verdienen.

Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer glaubt bspw. nicht, dass die Vorteile von Predictive Planning die Kosten rechtfertigen. Das führt dazu, dass diese Möglichkeit zur Unternehmensplanung selten weiterverfolgt oder getestet wird. Zudem gibt fast ein Drittel der Studienteilnehmer an, dass ihnen schlichtweg das Know-how fehlt. Viele Anwenderunternehmen nutzen Predictive Planning also deshalb nicht, weil sie das Thema noch nicht umfassend erforscht haben und nicht wissen, wie sie davon profitieren können.

Es liegt nahe, im Zusammenhang mit den Gründen und Vorteilen, die für ein prädiktives Planungstool sprechen, auch künstliche Intelligenz zu adressieren, sowie Vorurteile und Sorgen rund um das Thema. Die folgenden Glaubenssätze sind besonders verbreitet und hindern Unternehmen daran, sich am Markt konkurrenzfähig aufzustellen und Talente anzuziehen.

Wir müssen unsere Arbeitsweise nicht ändern

Die Angst vor Veränderung ist zutiefst menschlich. Viele Controller sind sehr versiert im Umgang mit Excel und arbeiten erfolgreich damit. Warum sollte ihnen also künstliche Intelligenz diese Arbeit abnehmen? Prozessverbesserungen mit KI werden gar nicht als notwendig erachtet. Das Festhalten am Status quo ist jedoch heutzutage ein Risiko. Unternehmen riskieren ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihr Wachstum, wenn sie keine fortschrittlichen Planungstools einführen.

Dazu kommt, dass Szenarioplanung gar nicht in der Lage ist, zu einhundert Prozent korrekte Ergebnisse zu liefern. Deshalb ist eine moderate Verbesserung der Genauigkeit erstrebenswert, denn diese kann schon einen großen qualitativen Unterschied bedeuten. So eine Verbesserung kann mit KI-gestützter Szenarioplanung erreicht werden. Die Entwicklung hin zu einer intelligenten Planung bedeutet, dass altbewährte Methoden auf lange Sicht zu unzuverlässig und ungenau sein werden.

KI wird Arbeitsplätze kosten

Die Einführung von Automatisierung wird zweifellos den Umfang vieler Aufgaben im Controlling verändern. Das bedeutet jedoch nicht, dass sämtliche Controller durch KI ersetzt werden. Vielmehr müssen besonders CFOs eine strategischere Ausrichtung der eigenen Position anstreben. In dem Zusammenhang sollten sie auch darüber nachdenken, wie sie im stark umkämpften Arbeitsmarkt vielversprechende Talente gewinnen und halten können.

KI ist ein Zukunftskonzept

Dieses Vorurteil ist ein Symptom dafür, dass sich viele Unternehmen noch nicht mit KI befassen, obwohl sie uns bereits überall im Privaten umgibt: Der Spam-Filter im E-Mail-Postfach oder die Algorithmen, die bei Amazon oder Netflix personalisierte Vorschläge erstellen, sind nur einige Beispiele. Von einem technischen Standpunkt her ist künstliche Intelligenz für die Unterstützung im Finanzbereich bereit.

Trotz vieler Befürchtungen in Finanzteams sind die Erwartungen an KI sehr hoch. Die BARC-Studie konnte zeigen, dass etwa die Hälfte der befragten Unternehmen bereits Predictive Planning nutzen oder deren Verwendung planen, um ihre Geschäftsergebnisse zu verbessern. Dabei sind teilautomatisierte Forecasts der wesentliche Einsatzschwerpunkt von Predictive Planning. Unternehmen beschleunigen so ihre Forecast-Erstellung und befreien Controller von sich wiederholenden Tätigkeiten, ohne ihnen die Verantwortung zu nehmen. Besonders die Finanzabteilung stößt einen Wandel an, der zu einer besseren Partnerschaft mit der Vorstandsebene führt und den CFO gewissermaßen zur „rechten Hand“ des CEO macht. Diese Transformation der Finanzorganisation ist nur durch den Einsatz neuer Technologien wie KI möglich, da erst dadurch die zeitlichen Kapazitäten im Team frei werden, die diesen Wandel erlauben.

KI schafft außerdem ein Umfeld für neue Weiterbildungsmöglichkeiten in einem angespannten Arbeitsmarkt. Nach und nach drängen die Digital Natives in die Arbeitswelt und damit auch ins Controlling. Sie legen Wert darauf, die richtigen Ressourcen und Werkzeuge für ihren Erfolg zur Verfügung gestellt zu bekommen. Predictive Planning ist eine dieser Ressourcen.

Immer mehr Unternehmen beziehen Kapital von externen Investoren und müssen daher die Erwartungen der Aktionäre berücksichtigen. Am Beispiel Private Equity wird das besonders deutlich. Laut dem neuesten Private Markets Annual Review von McKinsey verwaltet PE weltweit Vermögenswerte von über 6 Billionen US-Dollar. Die Wachstumsziele sind entsprechend hoch. Ohne eine vorausschauende Planung, wie sie sich mit Predictive Planning erreichen lässt, ist es kaum möglich, die Erwartungen der Führungskräfte und Investoren zu erfüllen oder gar zu übertreffen. Da sie wissen, dass diese Technologie die digitale Transformation weiter vorantreibt und die Genauigkeit von Prognosen erhöht, sind Investoren besonders an deren Einsatz interessiert.

Es ist keine Frage, ob Predictive Planning notwendig ist, sondern ab wann. Diese Transformation zu schaffen ist unvermeidbar und wird mit der Zeit nur schwieriger. Deshalb ist es wichtig, sich jetzt mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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