GRC Reloaded: Nachlese zum Austrian GRC Day 2025 – Risikointelligenz als Schlüssel zur Wertschaffung
Unter dem Motto „GRC Reloaded: Risikointelligenz als Schlüssel zur Wertschaffung“ versammelten sich am 6. Mai 140 Teilnehmer:innen in der Imperial Riding School Vienna, um über die Zukunft von Governance, Risk und Compliance zu diskutieren. Das jährliche Forum, das sich als zentrale Plattform für den Austausch innerhalb der GRC-Community etabliert hat, rückte dabei insbesondere die Rolle von Risikointelligenz in den Fokus – als elementaren Hebel für nachhaltige Unternehmenswertsteigerung.
In einer Welt zunehmender Unsicherheiten – von geopolitischen Krisen über technologische Disruptionen bis hin zu verschärften Regulierungsanforderungen – wurde deutlich: GRC ist längst nicht mehr nur ein Pflichtprogramm, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument. In Expert:innen-Vorträgen und interaktiven Foren wurde praxisnah beleuchtet, wie Unternehmen GRC neu denken und erfolgreich in ihre Wertschöpfungskette integrieren können. Dabei bot der Tag nicht nur neue Perspektiven, sondern auch tiefgehende Einblicke in aktuelle Trends und Herausforderungen.
ZUKUNFTSFÄHIGES GRC: ERWARTUNGEN, HERAUSFORDERUNGEN UND KULTURELLER WANDEL
Nach der Eröffnung durch die fachliche Leiterin Karin Exner (Controller Institut), machte den inhaltlichen Auftakt des Tages Gerhard Schwartz (B&C Board AG) mit einer Keynote zur Rolle von GRC im Aufsichtsrat. Unter dem Titel „Mittendrin oder doch nur wieder vom Spielfeldrand aus mit dabei?“ beleuchtete er die wachsende Bedeutung von Risikothemen auf oberster Unternehmensebene. In einem Plädoyer für mehr Nähe zu operativen Risiken und strategischen Fragestellungen machte Schwartz deutlich, dass GRC kein Spezialthema mehr ist, sondern integraler Bestandteil einer verantwortungsvollen Unternehmensführung sein muss. Mit einem Blick auf die ESG-Debatte stellte er die Frage: „Was wäre, wenn es keine Regulatorik gäbe?“ – und regte damit zur Diskussion über intrinsische Steuerung und Haltung in Unternehmen an.
Im Anschluss daran folgte die diesjährige Panel-Diskussion, in der Moderatorin Karin Exner gemeinsam mit Gerhard Schwartz, Christopher Schneck (IIA Austria), Fabian Ringler (ÖBB-Infrastruktur) und Aleksandra Klein (University of Sustainability Vienna) das Tagungsmotto „Risikointelligenz als Werttreiber“ aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete. Die Runde war sich einig: Der Wandel von GRC zu einem strategischen Erfolgsfaktor ist nicht nur notwendig, sondern längst im Gange. Dabei wurden zentrale Fragen diskutiert – etwa wie sich Unternehmen zukunftsfit aufstellen, welche Rolle Technologie und Kultur dabei spielen und welche Erwartungen Führungsgremien heute an ein modernes GRC-System haben. Die Diskussion zeigte, wie vielfältig GRC gedacht und umgesetzt werden kann – von der internen Revision über Infrastrukturunternehmen bis hin zur Wissenschaft.
BEST PRACTICE FOREN 1: IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR INTEGRIERTES & INNOVATIVES GRC
Am Vormittag gaben In drei parallelen Sessions Expert:innen praxisnahe Einblicke in zentrale Fragestellungen rund um GRC-Integration, KI-Anwendungen im Risikomanagement sowie regulatorische Herausforderungen im Third Party Risk Management. Der Schwerpunkt lag auf konkreten Lösungsansätzen, Lessons Learned und Innovationspotenzialen.
- GRC INTEGRATION & NACHHALTIGKEIT → Integriertes GRC-Management: Der Schlüssel zu einer umfassenden Risikosteuerung by Philipp Strokosch, Sandra Blaha & Martin Tanzer (GBTEC Austria)
- TOOLS & INNOVATIONEN → KI im ERM: Substanzieller Mehrwert oder aufgeblasener Trend? by Fabian Ringler (ÖBB-Infrastruktur)
- RISK DEEP DIVE → DORA & Third Party Risk Management by Bernhard Zacherl (EY Österreich)
INTERAKTIVES MITTAGESSEN: LUNCH & TALK
In der Mittagspause waren die Teilnehmer:innen eingeladen, zum moderierten Erfahrungsaustausch an neun Thementischen zu ausgewählten GRC-Fragestellungen Platz zu nehmen. Das bereits aus den Vorjahren bewährte Lunch-Talk-Format bot den Teilnehmer:innen die Gelegenheit, sich noch fokussierter zu den Kernthemen der Tagung mit Expert:innen und Peers auszutauschen.
BEST PRACTICE FOREN 2: VERTIEFUNG UND WEITBLICK ZWISCHEN CSRD, KI UND GEOPOLITIK
Am Nachmittag wurden zentrale Zukunftsthemen des GRC-Managements in zwei weiteren Runden paralleler Best-Practice-Foren vertieft. Die Sessions boten praxisnahe Einblicke in die Auswirkungen der CSRD auf das Risikomanagement, die strategische Rolle von KI und Innovationen im GRC-Kontext sowie den Umgang mit geopolitischen Risiken. Besonders gefragt waren konkrete Umsetzungserfahrungen, neue methodische Ansätze und der Blick auf das Zusammenspiel von Technologie, Regulierung und Organisation.
- GRC INTEGRATION & NACHHALTIGKEIT → Risikomanagement im Wandel: wie die CSRD Anforderungen verändert by Nina Kaufmann-Frank (CALPANA business consulting) & Holger Hassenpflug (Energie Steiermark)
- TOOLS & INNOVATIONEN → Innovation und KI-Governance im Kontext GRC: Wege ins neue Risikomanagement by Nikolai Tsenov (Swiss GRC Germany)
- RISK DEEP DIVE → Geopolitische Risiken verstehen und steuern: Strategic Foresight im GRC-Kontext by Velina Tchakarova (FACE)
Im Anschluss daran fokussierten die letzten Foren des Tages auf die praktische Verzahnung von ESG-Risiken mit Enterprise Risk Management, neue Wege zur Stärkung organisationaler Resilienz durch KI sowie die wachsende Bedeutung künstlicher Intelligenz im Kontext von Governance-Entscheidungen auf Vorstandsebene.
- GRC INTEGRATION & NACHHALTIGKEIT → ESG-Risikomanagement und ERM – integriert oder separiert? by Maximilian Mayer (NOVOMATIC) & Astrid Donaubauer (Schleupen)
- TOOLS & INNOVATIONEN → Resilienz 2.0: Synergien durch integratives Risikomanagement und KI by David Blum & Marcell Frater (accenture)
- RISK DEEP DIVE → Unlocking Opportunities: The Role of AI in Governance by Oliver Butscher (Diligent)
ABSCHLUSS & AUSBLICK: RISIKOMANAGEMENT BRAUCHT MENSCHLICHES URTEILSVERMÖGEN UND DIALOG AUF AUGENHÖHE
Den inhaltlichen Schlusspunkt des Austrian GRC Day 2025 setzte Prof. Manfred Frühwirth (WU Wien) mit einem Vortrag zu den psychologischen Fallstricken in der Risikobewertung. Unter dem Titel „Wenn Manager zu mutig werden“ nahm er die Zuhörer:innen mit auf eine erkenntnisreiche Reise durch die Welt kognitiver Verzerrungen – von Overconfidence und Kontrollillusion bis hin zu systematischen Fehlwahrnehmungen in strategischen Entscheidungsprozessen. Mit praktischen Handlungsempfehlungen zeigte er auf, wie Risikomanager:innen diese Verhaltensrisiken identifizieren und wirksam entschärfen können. Eine Erinnerung daran, dass Risikokompetenz nicht nur auf Methoden und Tools basiert, sondern auch auf Selbstreflexion, Kommunikation und kritischem Denken.
Beim anschließenden Afterwork fand der Tag in entspannter Atmosphäre seinen Ausklang. In persönlichen Gesprächen wurden Impulse vertieft und Kontakte geknüpft. Der Austrian GRC Day 2025 hat gezeigt: Risikointelligenz ist nicht nur eine Antwort auf zunehmende Komplexität – sie ist der Schlüssel zur aktiven Mitgestaltung unternehmerischer Zukunft.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer:innen, Vortragenden und Partnern und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
WEITERBILDUNGSTIPP:
Certified Corporate Risk Manager | Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken
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