GRC RELOADED – Risikointelligenz als Schlüssel zur Wertschaffung
In einer Zeit, die von technologischen Umbrüchen, geopolitischen Spannungen und regulatorischen Herausforderungen geprägt ist, steht die GRC-Funktion vor einem entscheidenden Wendepunkt. Nach Jahren, in denen Governance, Risk und Compliance primär als Instrument zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben betrachtet wurde, eröffnet sich jetzt die Chance, GRC als strategischen Werttreiber zu positionieren. Risikointelligenz wird dabei zum Schlüssel, um aus der reinen Compliance-Anforderung einen echten Wertschaffungsbeitrag zu entwickeln.
Das Defizit traditioneller GRC-Ansätze
Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass traditionelle GRC-Ansätze oft zu reaktiv und isoliert von der Unternehmensstrategie agieren. Während die grundlegenden Instrumente der Risikoidentifikation und -bewertung weitgehend unverändert blieben, haben sich die Herausforderungen für Unternehmen dramatisch gewandelt:
- Geopolitische Spannungen haben Lieferketten verwundbarer gemacht
- Klimarisiken erfordern langfristigere Risikobetrachtungen
- Regulatorische Anforderungen wie CSRD und ESRS verlangen eine Neuausrichtung der Risikobetrachtung
- Digitale Risiken nehmen exponentiell zu und verändern traditionelle Risikolandschaften
Die aktuelle Neuausrichtung der europäischen Nachhaltigkeitsregulierung durch die Omnibus-Verordnung zeigt: Auch wenn regulatorische Anforderungen reduziert werden, bleibt die strategische Neuausrichtung des Risikomanagements eine Chance, die Unternehmen nutzen sollten – unabhängig vom Umfang externer Vorgaben.
Risikointelligenz als transformativer Ansatz
Der Begriff „Risikointelligenz“ beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, Risiken nicht nur zu verstehen und zu managen, sondern proaktiv als Treiber für Innovation und Wachstum zu nutzen. Diese neue Perspektive erfordert einen fundamentalen Wandel im GRC-Denken:
- Integration statt Isolation: Überwindung von GRC-Silos durch End-to-End-Prozesse, die Risikomanagement, interne Kontrollen und Compliance nahtlos verbinden. Die Integration aller Risikokategorien in ein gemeinsames Framework fördert nicht nur Effizienz, sondern ermöglicht auch eine umfassendere Risikobetrachtung und bessere Entscheidungsgrundlagen.
- KI und Digitalisierung im ERM: Der Einsatz von KI-Tools kann den ERM-Prozess substanziell verbessern – von der automatisierten Früherkennung von Risikosignalen über die Analyse großer Datenmengen bis hin zur verbesserten Visualisierung von Risikoinformationen. KI unterstützt dabei nicht nur operative Prozesse, sondern schafft Freiräume für die strategische Risikobewertung.
- Strategic Foresight für geopolitische Risiken: Die systematische Entwicklung von Szenarien hilft Unternehmen, geopolitische Risiken frühzeitig zu erkennen und in ihre Strategie zu integrieren. Dies geht weit über traditionelle Risikobetrachtungen hinaus und schafft strategische Wettbewerbsvorteile.
- Verhaltenswissenschaftliche Aspekte im Risikomanagement: Die Erkenntnis, dass psychologische Faktoren wie Overconfidence und kognitive Verzerrungen die Risikobewertung stark beeinflussen können, führt zu neuen Ansätzen für objektivere Risikobewertungen und effektivere Risikokommunikation.
- ESG-Risikomanagement und ERM: Die Integration von ESG-Risiken in bestehende ERM-Frameworks erfordert eine Überarbeitung der Risikomanagementprozesse. Die Abwägung zwischen integrierten und separaten Ansätzen ist dabei eine zentrale strategische Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen.
Die Transformation der GRC-Rolle
Die Neuausrichtung von GRC erfordert auch ein verändertes Rollenverständnis der GRC-Verantwortlichen. Sie entwickeln sich von reinen Compliance-Hütern zu strategischen Beratern, die das Management bei der Schaffung von Wettbewerbsvorteilen unterstützen. Dies setzt voraus, dass GRC-Experten:
- Die Sprache des Business sprechen und Risikoinformationen in strategisch relevante Erkenntnisse übersetzen
- Technologisches Know-how mit Geschäftsverständnis verbinden
- Verhaltensökonomische Aspekte des Risikomanagements verstehen und nutzen
- Sowohl quantitative als auch qualitative Risiken erfassen und in die Entscheidungsfindung integrieren können
Fazit: GRC als Wertschaffungsmotor
Die Neuausrichtung von GRC von der reinen Pflichterfüllung zum aktiven Wertbeitrag ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Geschäftswelt. Unternehmen, die Risikointelligenz als strategisches Asset begreifen, werden widerstandsfähiger gegen Krisen und können gleichzeitig Chancen schneller erkennen und nutzen.
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Unsere nächste Konferenz:
Am 06 Mai. findet in Wien der Austrian GRC Day präsentiert unter dem Motto „GRC Reloaded: Risikointelligenz als Schlüssel zur Wertschaffung“ statt. Melden Sie sich jetzt an und erfahren Sie von unseren Expert:innen wie Risikointelligenz aktiv zur Unternehmenswertsteigerung beiträgt.
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