ESG-Umfrage 2024: Chancen und Herausforderungen für Unternehmen

Eine aktuelle Umfrage von Schulmeister Management Consulting und dem Controller Institut zeigt, wie stark Unternehmen und Führungskräfte mit dem Thema ESG beschäftigt sind. Sie gibt zudem Einblicke in die Herausforderungen, mit denen man bei der Umsetzung von ESG-Regulatorien konfrontiert ist.


Die Umfrage wurde von Schulmeister in Zusammenarbeit mit dem Controller Institut durchgeführt. Sie fand als Online-Befragung im Juli und August 2024 statt und richtete sich an Führungskräfte aus dem TOP-Management, Manager:innen mit ESG-Verantwortung sowie CFOs. Im Fokus standen dabei drei zentrale Themen:

  • die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung von ESG-Regulatorien
  • die personelle und fachliche Ausstattung in den Unternehmen
  • die organisatorische Eingliederung von ESG in die Unternehmensstrukturen

ESG genießt hohen Stellenwert

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass ESG einen wichtigen Stellenwert für Unternehmen hat. 40,70 % der Befragten gaben an, dass sie sich stark mit ESG beschäftigen, 32,56 % sogar sehr stark. Nur 4,65 % der befragten Unternehmen befassen sich kaum mit dem Thema, während 0 % angaben, ESG überhaupt nicht zu berücksichtigen. Diese Zahlen belegen, dass ESG mittlerweile zu einem unverzichtbaren Teil der Unternehmensführung geworden ist.

Regulatorische Anforderungen als Hauptantrieb

Der Hauptantrieb für die Implementierung von ESG ist für die meisten Unternehmen die regulatorische Erfüllung. Gleichzeitig sehen viele Unternehmen den bürokratischen Aufwand als erhebliche Belastung. Chancen, die ESG bietet, wie eine erhöhte Transparenz und ein verbessertes Risikomanagement, werden von den Unternehmen noch nicht voll ausgeschöpft. Diese Diskrepanz zeigt, dass es für Unternehmen nach wie vor eine Herausforderung darstellt, die regulatorischen Anforderungen mit den möglichen strategischen Vorteilen zu verbinden.

Fokus auf Environment

Auf die Frage, auf welchen Bereich von ESG Unternehmen den aktuellen Fokus legen, zeigt die Umfrage einen klaren Sieger: Der Bereich Umwelt (Environment) steht im Vordergrund. Darauf folgt der soziale Aspekt (Social), während Governance auf dem dritten Platz liegt. Dies spiegelt wider, dass besonders ökologische Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung Priorität genießen, während Governance-Aspekte weniger im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen.

Integration der Nachhaltigkeitsziele

Ein weiteres zentrales Thema der Umfrage war die Einbindung der Nachhaltigkeitsziele in die Unternehmensstrategie. 43,03 % sehen eine starke oder sehr starke Verankerung der Nachhaltigkeitsziele. 41,86 % der Befragten gaben an, dass die Integration als mittelmäßig zu bewerten sei. Es besteht somit noch Potenzial nach oben.

Mangelnde ESG-Kompetenz

Die Einschätzung der Fähigkeit, ESG-Vorgaben mit Bestandspersonal erfüllen zu können, fiel bei 24,42 % mit „gut“ und bei 9,30 % mit „sehr gut“ aus. Nur ein Drittel kann die ESG-Vorgaben also gut oder sehr gut mit bestehendem Personal erfüllen. Dies zeigt, dass viele Firmen über nicht ausreichend spezialisierte ESG-Kompetenzen verfügen. Um diese Lücke zu schließen, setzen Unternehmen in erster Linie auf die Weiterbildung und Entwicklung ihrer eigenen Mitarbeiter:innen. An zweiter Stelle steht der Zukauf externer ESG-Beratung.

ESG als Finanzthema

ESG-Positionen sind in vielen Unternehmen (36 % laut Umfrage) in der Finanzabteilung angesiedelt, was ihre zentrale Rolle bei finanziellen Entscheidungen und der Berichterstattung betont. 32 % der Befragten gaben an, im Unternehmen eine eigene ESG-Abteilung zu haben. Bei 9 % sind ESG-Positionen im Marketing oder der Kommunikation angesiedelt. Dies unterstreicht die Vielschichtigkeit des Themas und zeigt, dass ESG unterschiedlich in die Unternehmensstrukturen eingebunden ist.

Die Umfrage zeigt, dass ESG für die meisten Unternehmen eine große Rolle spielt und zunehmend in strategische Überlegungen integriert wird. Die Implementierung von ESG wird als komplex und ressourcenintensiv wahrgenommen, bietet jedoch Chancen für verbesserte Transparenz und Risikomanagement.​ Eine große Herausforderung stellt in vielen Firmen der Mangel an interner ESG-Kompetenz dar. Es sind daher Schulungen und Weiterbildungen der bestehenden Mitarbeiter:innen nötig, um möglichst schnell ESG-fit zu sein. Alternativ muss neues Personal eingestellt oder externe Beratung in Anspruch genommen werden – die ESG-Kompetenz muss jedenfalls erreicht werden.


Der Austrian CFO Day: Am 24. September 2024 hat das Forum für CFOs und Führungskräfte – in Kooperation mit Linde Campus, im Apothekertrakt Wien Schönbrunn stattgefunden. Die Nachlese und Fotos zur Veranstaltung finden Sie in unserem Nachbericht.



Links:

Umfrageergebnisse: ESG – Chancen und Herausforderungen für Mitarbeiter:innen und Organisationen



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