Digital Leadership – Die Zukunft der Finanzfunktion!

Digitalisierung ist zweifelsfrei als Megatrend in allen Branchen angekommen und hat eine nachhaltige Transformation von Geschäftsmodellen irreversibel eingeleitet. Insbesondere interne Funktionsbereiche wie die Finanzfunktion sind einem radikalen Umbruch ausgesetzt. Obwohl fundamentale Veränderungen unausweichlich sind, sieht die Realität ganz anders aus: Die digitale Transformation der Finanzfunktion steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Viele Unternehmen waren bislang noch nicht bereit sich auf eine weitreichende Transformation im Finanzbereich einzulassen.

Im Wechselspiel zwischen Effektivität und Effizienz werden die Herausforderungen für den Finanzbereich in nächster Zeit deutlich zunehmen. Dies liegt an einem zunehmend anspruchsvollen Management, das sich nicht mehr mit traditionellen Formen der Informationsversorgung zufrieden gibt. Real-Time-Informationen, interaktiv nutzbare Dashboards und Predictive & Advanced Analytics sind nur eine kleine Auswahl an Schlagwörtern mit denen sich Finanzführungskräfte aktuell konfrontiert sehen. Vielfach aber nicht nur als zukünftige Anforderungen an den Finanzbereich sondern immer öfter als Themenstellungen, die durch andere Fachbereiche (pro)aktiv und eigenständig vorangetrieben werden. So eröffnen neue Reporting-Technologien bspw. deutlich flexibleren Datenzugriff und eine individualisierte Erstellung von Berichten. Damit ist ein dezentralisierter(er) Reporting-Ansatz in der Realität kaum mehr aufzuhalten.
Ein anderes Beispiel ist die Nutzung von Big Data und Analytics im Vertriebsbereich. In vielen Fällen werden damit zentrale Kompetenzbereiche und die Datenhoheit des Finanzbereichs nachhaltig in Frage gestellt.

Neben diesen instrumentellen Herausforderungen sind es aber auf der anderen Seite auch Fragen der Einbindung des Finanzbereichs in die aktive Weiterentwicklung von – vielfach digitalen – Geschäftsmodellen, die viele Finanzer vor große Herausforderungen stellt. Dort wo klassische Methoden der Investitionsbeurteilung in der Anwendung scheitern entsteht oft ein „betriebswirtschaftliches Vakuum“ ohne finanzwirtschaftlichen Challenger. Auch wenn neue Geschäftsmodelle und Ideen einen gewissen Freiraum in deren Entwicklung brauchen, ist ein weitreichender laissez faire bei Entscheidungsprozessen ebenso kontraproduktiv. Da die DNA vieler Finanzorganisationen traditionell eher auf dem Bewahren und der schrittweisen Optimierung bestehender Prozesse ausgerichtet war, ist gerade das Finden einer neuen Rolle in neuen Prozessen eine Herausforderung, die nicht von heute auf morgen bewältigt werden kann. Vielmehr bedarf es eines neuen Rollenverständnisses und der Herausbildung neuer Kompetenzen um weiterhin einen wertvollen Beitrag in Entscheidungsprozessen spielen zu können.

Aber wie kann sich der Finanzbereich auf diese Herausforderungen vorbereiten? Ein Schlüssel steckt in der konsequenten und systematischen Weiterentwicklung erfolgskritischer Kompetenzen. In Zukunft wird es unabdingbar sein das Thema Kompetenzen als einen sorgsam gestalteten Mix im Finanzteam zu begreifen, da der strategisch-kreative Sparringspartner des Management, der gleichzeitig Data-Mining-Spezialist ist und einen ausgesprochenen Hang zu kritischen Diskussion von  Kostenstellenbudgets mitbringt, wohl eher ein seltener Glücksfall bleiben wird. Daher ist es jetzt mehr denn je an der Zeit, dass sich der Finanzbereich neue Kompetenzen gezielt erschließt, um weiter eine treibende Kraft in der digitalen Weiterentwicklung des Unternehmens bleiben zu können. Die digitale Transformation ist nicht mehr zu stoppen, es ist eher die Frage wer schnell und flexibel genug ist auf den Zug aufzuspringen – dies gilt am externen Markt genauso wie innerhalb des Unternehmens.

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