Wachstum ohne zusätzliche Bürokratie – wie CFOs Transformation wirksam gestalten
CFOs stehen insbesondere in (stark) wachsenden Unternehmen vor einer besonderen Herausforderung: Wachstum, neue Anforderungen und steigende Komplexität fordern klare Strukturen. Gleichzeitig darf man nicht die Agilität verlieren, die das Unternehmen am Markt erfolgreich macht. Wie gelingt aber die Balance zwischen Governance, Effizienz und Transformation?
WENN WACHSTUM ZUR BELASTUNG WIRD
Wachstum ist kein Selbstläufer – besonders nicht im Mittelstand. Was gestern noch funktionierte, stößt heute an Grenzen: Prozesse leiden unter der Last neuer Anforderungen, Strukturen sind mit (Transaktions-) Volumina überfordert, und Systeme sind oft nicht mehr skalierbar. CFOs stehen im Zentrum dieser Dynamik. Sie müssen nicht nur die Zahlen im Griff haben, sondern auch Transformation ermöglichen – ohne die Organisation in Bürokratie zu ersticken.
WACHSTUMSSCHMERZEN ERKENNEN UND RICHTIG EINORDNEN
Typische Symptome wachstumsbedingter Überforderung können in verschiedenen Formen auftreten:
- Entscheidungen dauern länger, weil Verantwortlichkeiten unklar sind.
- Prozesse sind inkonsistent, oft manuell und fehleranfällig. Mehr Personaleinsatz löst die zugrundeliegenden Probleme nicht.
- Die Eigentümer und/oder das Management überblicken nicht mehr alle markt-, produkt- und mitarbeiterbezogenen Themen.
- Mitarbeiter*innen sind überlastet, weil Rollen nicht mitgewachsen sind.
- Neue Anforderungen wie ESG, IKS oder IFRS überfordern bestehende Strukturen.
- Es fehlen Möglichkeiten zur Delegation.
Diese Symptome sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal, dass die Organisation an einem Wendepunkt steht – im Hinblick auf die Anzahl der Mitarbeiter*innen, den Umsatz, den verschiedenen Geschäftsmodellen oder der zunehmenden (internationalen) Komplexität.
GOVERNANCE, AGILITÄT UND SYSTEME IM GLEICHGEWICHT HALTEN
CFOs müssen insbesondere dann eine zentrale Frage beantworten: Wie viel Struktur ist notwendig – und wie viel Agilität muss erhalten bleiben?
Die Antwort liegt in einem balancierten Zielbild, das drei Ebenen umfasst:
1. Governance:
- Klare Verantwortlichkeiten und Entscheidungswege
- Risikomanagement und Compliance als Enabler, nicht als Bremse
2. Organisation:
- Skalierbare Strukturen mit funktionalen Rollen
- Entwicklung eines zukunftsfähigen Mindsets
3. Systeme & Prozesse:
- Harmonisierung und Digitalisierung (ERP, CRM, CPM)
- End-to-End-Prozesse mit klaren KPIs und Automatisierungspotenzial
TRANSFORMATION STEUERN: DEN RICHTIGEN ANSPRUCH DEFINIEREN
Nicht jede Organisation braucht sofort den großen Wurf oder den „100%igen“ Reifegrad für alle Prozesse. CFOs müssen ihren Status und den gewünschten, notwendigen und leistbaren Reifegrad realistisch einschätzen und den Anspruch an die Transformation gezielt dosieren:
- Zu hoher Anspruch: Überfordert Ressourcen, ist zu teuer, erzeugt Widerstand, gefährdet Umsetzung.
- Zu niedriger Anspruch: Verpasst Chancen, bleibt ineffizient, verliert Wettbewerbsfähigkeit.
Eine Transformation ist immer unternehmensspezfisch. Insbesondere bei Wachstumsschmerzen im Mittelstand empfehlen sich aber folgende Handlungsanleitungen:
- Priorisieren statt perfektionieren: Fokus auf kritische Bereiche mit hohem Hebel.
- Disruptiv denken, wo sinnvoll: z. B. durchgängige ERP-Systeme oder zentrale Serviceeinheiten.
- Finanzierung, Strategie und Umsetzung synchronisieren: CFOs müssen sicherstellen, dass alle drei Aspekte aufeinander abgestimmt sind.
- Transformation als CFO-Thema begreifen: Nicht nur im eigenen Bereich, sondern unternehmensweit.
FAZIT: CFOS ALS ARCHITEKTEN EINES ERREICHBAREN ZIELBILDS
Die Rolle des CFOs hat sich gewandelt: Vom Zahlenverwalter und -gestalter zum (Mit-) Architekten einer skalierbaren Organisation. Wer Wachstum ermöglichen will, muss Strukturen schaffen, die mitwachsen – ohne die Agilität zu verlieren, die die Unternehmen stark macht.
Ein realistisches Zielbild, das Governance, Organisation und Systeme integriert, ist der Schlüssel. CFOs, die diesen Weg aktiv gestalten, sichern nicht nur die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens – sie machen sie erst möglich.
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Beim Austrian CFO Day am 23. September 2025 diskutieren Peter Schentler und Stefan Leber von Horváth mit Peter Bühler (CFO Valneva) und Rainer Pernecker (CEO Industrie-Holding), vor welchen Herausforderungen ihre Unternehmen stehen, wie sie damit umgehen, und welche Lösungen sie gefunden haben.
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