Controlling x Fashion: Ein Blick hinter die Kulissen von H&M
Mode trifft auf Zahlen – aber wie genau funktioniert das Controlling in einem international agierenden Fashion-Konzern? Denis Prister, Sales Market Controlling Manager bei H&M und Keynote Speaker des Controllertags 2025, gibt spannende Einblicke in die Steuerung eines globalen Unternehmens, die Herausforderungen der dynamischen Branche und die Bedeutung datenbasierter Entscheidungen. Im Interview spricht er über seine Karriere, strategische Controlling-Prozesse und warum Flexibilität heute essenzieller denn je ist.
HERR PRISTER, BEVOR WIR ÜBER IHREN VORTRAG SPRECHEN: KÖNNEN SIE SICH KURZ VORSTELLEN? WELCHE STATIONEN HABEN SIE IN IHRER KARRIERE GEPRÄGT?
Meine berufliche Laufbahn begann in der Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung, wodurch ich die Möglichkeit hatte, tiefgehende Einblicke in verschiedenste Unternehmen und Branchen zu gewinnen. Schon immer hatte ich eine große Leidenschaft für Mode und den Einzelhandel, weshalb ich mich sofort bewarb, als ich ein Inserat von H&M sah und Vertriebscontroller starten konnte – eine Entscheidung, die den Grundstein für meinen weiteren beruflichen Weg legte.
Seitdem durfte ich zahlreiche spannende Herausforderungen und Erfolge erleben. So war ich unter anderem an der Markteröffnung in Serbien und Bosnien beteiligt. Später übernahm ich die Leitung des operativen Controllings und schließlich die gesamte Finanzabteilung für fünf Länder. Eine besonders prägende Zeit war mein zweijähriger Aufenthalt in Finnland, wo ich die Finanz- und Controllingabteilungen leitete und mich intensiv mit Krisenmanagement während der COVID-19-Pandemie auseinandersetzte.
Seit 2020 bin ich wieder in Österreich und habe seither im Zuge verschiedener Reorganisationen auch die Märkte Schweiz und Niederlande übernommen. Mein Fokus liegt seither darauf, Controlling- und Steuerungsprozesse kontinuierlich zu optimieren und an neue Herausforderungen anzupassen.
CONTROLLING UND FASHION – WIE SIND SIE ZU DIESER BESONDEREN KOMBINATION GEKOMMENis
Fast jeder kennt die Marke H&M – sie ist weltweit ein Begriff in der Modebranche. Doch was viele nicht wissen, ist, wie das Unternehmen hinter den Kulissen strukturiert ist und gesteuert wird.
In meinem Vortrag möchte ich genau diesen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Ich werde zeigen, wie man ein großes Modeunternehmen aus der Perspektive eines Controllers steuert, welche Herausforderungen es dabei gibt und wie strategische Entscheidungen auf Analysen basieren.
Ich werde zeigen, wie man ein großes Modeunternehmen aus der Perspektive eines Controllers steuert, welche Herausforderungen es dabei gibt und wie strategische Entscheidungen auf Analysen basieren.
SIE SIND SALES MARKET CONTROLLING MANAGER BEI H&M. WAS BEGEISTERT SIE AN IHRER AKTUELLEN ROLLE BESONDERS?
Was mich an meiner aktuellen Rolle besonders begeistert, ist die Vielseitigkeit. Controlling bei H&M bedeutet weit mehr als nur mit Zahlen zu arbeiten – es geht darum, Menschen zu führen, Strategien zu entwickeln und die richtigen Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen. Ein wesentlicher Teil meiner Aufgabe besteht darin, gemeinsam mit den Teams in unseren Filialen an klaren Zielsetzungen zu arbeiten und sie in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen.
Besonders spannend finde ich die Verbindung von analytischer Präzision und kreativem Denken. Einerseits geht es um konkrete finanzielle Steuerung und Effizienzanalysen, andererseits aber auch darum, innovative Lösungen zu finden, um unsere Geschäftsprozesse kontinuierlich zu verbessern. Diese Mischung aus Struktur, Dynamik und Teamarbeit macht meine Rolle unglaublich spannend und motivierend.
DIE MODEBRANCHE IST DYNAMISCH UND SCHNELLLEBIG. WELCHE SPEZIELLEN HERAUSFORDERUNGEN GIBT ES FÜR DAS CONTROLLING IN DIESER BRANCHE?
Eine der größten Herausforderungen im Controlling der Modebranche ist es, genau zu verstehen, welche Faktoren wir aktiv beeinflussen können – und welche nicht. Viele externe Einflüsse wie Inflation, geopolitische Entwicklungen, Wettbewerb oder sogar das Wetter liegen außerhalb unseres direkten Steuerungsbereichs, haben aber dennoch erhebliche Auswirkungen auf unser Geschäft.
Die Kunst besteht darin, sich als Unternehmen richtig zu positionieren und auf diese Herausforderungen mit den passenden Strategien zu reagieren. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Controlling, Vertrieb und anderen Geschäftsbereichen, um datenbasierte, aber dennoch flexible Entscheidungen zu treffen. Auch wenn diese Dynamik manchmal herausfordernd ist, macht sie die Arbeit umso spannender – denn kein Tag gleicht dem anderen, und es gibt ständig neue Entwicklungen, auf die wir reagieren müssen.
SIE ARBEITEN IN EINER MATRIXORGANISATION. WAS BEDEUTET DAS FÜR DAS CONTROLLING UND WIE BEHALTEN SIE DEN ÜBERBLICK?
In einer Matrixorganisation ist es essenziell, dass das Controlling nah am Kerngeschäft bleibt. Das bedeutet, dass unsere Controller direkt in den relevanten Geschäftsbereichen eingebunden sind – sei es als Vertriebscontroller nahe an unseren Filialen oder als Logisticcontroller in einem unserer Logistikzentren. Sie sind nicht nur Zahlenexperten, sondern integraler Bestandteil der jeweiligen Management-Teams und unterstützen dabei, dass jeder Bereich eigenständig die richtigen Entscheidungen treffen kann.
Controller sind nicht nur Zahlenexperten, sondern integraler Bestandteil der jeweiligen Management-Teams und unterstützen dabei, dass jeder Bereich eigenständig die richtigen Entscheidungen treffen kann.
Als Controlling Manager liegt meine Aufgabe darin, eine klare Zielsetzung vorzugeben und durch gezielte Follow-ups sicherzustellen, dass die Summe vieler einzelner guter Entscheidungen am Ende einen echten Mehrwert für das gesamte Unternehmen schafft. Es geht also nicht nur um isolierte Analysen, sondern um ein übergreifendes Steuerungssystem, das langfristigen Erfolg ermöglicht.
LOKALE MÄRKTE SPIELEN EINE GROßE ROLLE FÜR GLOBALE UNTERNEHMEN WIE H&M. WIE SCHAFFT MAN ES, LOKALE RELEVANZ IN EINEM INTERNATIONALEN KONZERN ZU BEWAHREN?
Auch wenn die Strategie eines globalen Unternehmens wie H&M zentral entwickelt wird, bleibt der Kunde immer lokal – mit individuellen Bedürfnissen und Erwartungen. Eine gut durchdachte globale Strategie ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, aber genauso wichtig ist die Ausführung vor Ort.
Als lokales Management-Team ist es unsere Aufgabe, die spezifischen Anforderungen unserer Kunden in jedem Markt zu verstehen und darauf einzugehen. Das kann durch die richtige Präsentation von Kampagnen in unseren Filialen, die richtige Tonalität in der Kommunikation, oder durch gezielte Marketingaktivitäten zur passenden Zeit geschehen. Besonders wichtig sind dabei unsere Mitarbeitenden – sie sind die direkte Verbindung zu unseren Kunden und schaffen ein Einkaufserlebnis, das sich für die Kunden vertraut und nah an ihren Bedürfnissen anfühlt.
DER CONTROLLERTAG STEHT UNTER DEM MOTTO „UNSTRAIGHT AHEAD“ – WAS BEDEUTET DAS FÜR SIE PERSÖNLICH?
Für mich bedeutet „UNSTRAIGHT AHEAD“, dass es selten nur einen einzigen, klar vorgezeichneten Weg zum Ziel gibt. Oft führen verschiedene Wege dorthin – oder sogar zu Zielen, die anfangs noch gar nicht klar definiert sind. Gerade im Controlling, aber auch im Geschäftsleben allgemein, ist Flexibilität gefragt: Man muss bereit sein, neue Ansätze zu verfolgen, alternative Lösungen zu finden und sich auf Veränderungen einzulassen.
Man muss bereit sein, neue Ansätze zu verfolgen, alternative Lösungen zu finden und sich auf Veränderungen einzulassen.
Wenn es nur einen einzigen Weg gäbe, wäre ihn wahrscheinlich schon jemand gegangen – und alle anderen würden einfach folgen. Echter Fortschritt entsteht aber dort, wo man neue Möglichkeiten erkundet, unkonventionelle Wege geht und sich nicht davor scheut, Herausforderungen mit kreativen Lösungen zu begegnen.
WAS ERWARTEN SIE SICH VON DER VERANSTALTUNG? AUF WELCHE PROGRAMMPUNKTE FREUEN SIE SICH BESONDERS?
Da ich persönlich das erste Mal beim Controllertag dabei bin, freue ich mich auf die gesamte Veranstaltung. Es ist eine großartige Gelegenheit, neue Impulse zu bekommen, sich mit Kollegen aus verschiedenen Branchen auszutauschen und spannende Einblicke in aktuelle Entwicklungen im Controlling zu gewinnen.
WARUM SOLLTEN CFOS UND CONTROLLER:INNEN UNBEDINGT AN IHREM VORTRAG TEILNEHMEN?
Wer nach dem Vortrag noch Interesse hat, bekommt von mir ganz persönliche Modetipps!
INTERVIEWPARTNER
Denis Prister
H&M | Sales Market Controlling Manager
& Keynote Speaker Controllertag 2025
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Unsere nächste Konferenz: Am 27. und 28. Februar 2025 findet in Wien der Controllertag, das Jahresforum für Controlling und Financial Leadership statt.
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