Was aus den ersten ESRS-Berichten auf österreichischer und europäischer Ebene geschlossen werden kann

In der Berichtssaison 2024/2025 wurden in Österreich erstmalig freiwillig Nachhaltigkeitsberichte nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung erstellt – trotz fehlender Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durch den österreichischen Gesetzgeber. KPMG hat in der aktuellen Studie „Real-time ESRS: Austria 40“ die ESRS-Berichte von vierzig österreichischen Unternehmen analysiert. Um die Ergebnisse auch auf europäischer Ebene in Kontext zu rücken, wurden diese mit den Insights der internationalen Studie „Real-time ESRS: Fast 50“ verglichen.


Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

  • Häufigste wesentliche Themen: Neben dem Klimawandel (ESRS E1) sind die Arbeitskräfte (ESRS S1 und S2) sowie Unternehmenspolitik (ESRS G1) die Standards, die für 75 Prozent oder mehr der heimischen Unternehmen aufgrund ihrer Wesentlichkeitsanalyse für die Berichterstattung Bedeutung haben.
  • Anzahl der identifizierten IROs: Von den österreichischen Unternehmen werden im Durchschnitt 51 Auswirkungen, Risiken und Chancen („Impacts, Risks and Opportunities“, IROs) berichtet, auf internationaler Ebene im Durchschnitt 32 IROs.
  • Klimaberichterstattung und -ziele: 50 Prozent der österreichischen Unternehmen (im internationalen Vergleich sind es 62 Prozent) haben sich ein Netto-Null-Ziel gesetzt, 53 Prozent (international: 54 Prozent) der Unternehmen geben an, einen Übergangsplan zu haben. 30 Prozent (international: 52 Prozent) der Unternehmen verweisen auf SBTi als zugrundeliegendes Rahmenwerk.
  • Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte: Bei 85 Prozent der Unternehmen ist der im Rahmen einer freiwilligen Prüfung erteilte Zusicherungsvermerk öffentlich und damit für weitere Analysen und Aussagen zugänglich. In all diesen Fällen erfolgte die Prüfung mit begrenzter Zusicherung und ein uneingeschränkter Zusicherungsvermerk ist erteilt worden.
  • Umfang der Berichterstattung: Während Unternehmen im internationalen Vergleich ihre Nachhaltigkeitsaspekte auf nur 84 Seiten berichten, umfasst die Nachhaltigkeitsberichterstattung der vierzig untersuchten heimischen Unternehmen im Durchschnitt 168 Seiten. Sieben Prozent der österreichischen Berichte belaufen sich sogar auf über 300 Seiten.
  • Herausforderung in der Datenerhebung: 85 Prozent der österreichischen Unternehmen (im internationalen Vergleich: 88 Prozent) geben Datenverfügbarkeit oder -qualität als große Herausforderung im Berichtsprozess an.

Folgen für die derzeitige und zukünftige Berichterstattung

Die Erkenntnisse über finalisierte ESRS-Berichte bieten wertvolle Informationen, die die zukünftige Berichterstattung erheblich bereichern könnten.

  1. KI wirksam einsetzen: Neueste Tools sollen die Maschinenlesbarkeit optimieren und eine wirksame Rolle von Künstlicher Intelligenz für die Erstellung der Berichte garantieren.äume zu nutzen, um ESG-Themen gezielt weiterzuentwickeln und die eigene Nachhaltigkeitsstrategie langfristig zu stärken.
  2. Stakeholdereinbindung überdenken: Neue Wege zur Einbindung von Stakeholdern sollten erkundet werden, um wertvolle Perspektiven in den Berichtsprozess zu integrieren.
  3. Storyline definieren: Unternehmen sollten eine Balance zwischen einem Erzählstrang und den Anforderungen der ESRS finden und dies mit einer passenden Tonalität verbinden.
  4. Informationenaggregierung bedenken: Eine ausgewogene Darstellung sollte verhindern, dass Berichte verwirrend oder redundant wirken.

Auch wenn die Auswirkungen der Omnibus-Initiative auf die Unternehmensberichterstattung noch nicht klar sind und die nationale Umsetzung der CSRD für 2025 derzeit nach wie vor unsicher ist, liefert die Studie Anhaltspunkte für Anpassungspotenziale im Hinblick auf die Planungen für die nächste Berichtsperiode und kann helfen, Qualität und Prozesse bereits jetzt auf ein höheres Level zu heben.


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