Krisen erkennen, steuern und meistern

Unternehmen geraten heute schneller und häufiger in Schieflagen als noch vor wenigen Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig: geopolitische Unsicherheiten, volatile Märkte, Fachkräftemangel, technologische Disruption oder die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Insolvenzen nehmen sowohl in Österreich als auch in Deutschland seit Jahren deutlich zu. Was viele Betriebe eint, ist nicht die Krise selbst, sondern das zu späte Handeln. Denn je länger strukturelle Probleme verdrängt werden, desto schmaler wird der Handlungsspielraum.


Genau hier setzt unser neuer Lehrgang Certified Corporate Restructuring & Turnaround Manager an. Er vermittelt die nötigen Fähigkeiten, um Krisensituationen frühzeitig zu erkennen, gezielt zu steuern und Unternehmen erfolgreich wieder auf Kurs zu bringen.

KRISEN VERSTEHEN UND RICHTIG EINORDNEN

Krisen beginnen selten spektakulär. Meist kündigen sie sich unauffällig als strategische Krisen an. In einer strategischen Krise verliert das Unternehmen ihre Wettbewerbsposition gegenüber ihren Wettbewerbern. Vor allem in stark wachsenden Märkten kann eine strategische Krise noch von einem Umsatzwachstum beim Unternehmen begleitet sein. Das Umsatzwachstum fällt aber geringer aus als der Markt selbst wächst. Damit verliert das Unternehmen Marktanteile, andere Unternehmen gewinnen diese Anteile. Wird nicht gegengesteuert, folgt die nächste Krisenstufe: die leistungswirtschaftliche Krise. Die Gesellschaft rutscht in die Verlustsituation, damit ist die Krise für alle, die einen Jahresabschluss des Unternehmens bekommen, sichtbar geworden. Wird wiederum nicht gegengesteuert, folgt die nächste Krisenstufe: die Liquiditätskrise. Die liquiden Mittel sind kleiner als die fälligen Verbindlichkeiten, damit droht für das Unternehmen eine unmittelbare Insolvenzgefahr. Spätestens in dieser Krisenstufe ist (insolvenz)rechtliches Know-how zur Krisenbewältigung notwendig.

SANIERUNG VON KRISEN

Die Sanierung eines Unternehmens sollte so früh wie möglich erfolgen. Bei Beginn der strategischen Krise hat das Unternehmen noch den größten Handlungsspielraum und verfügt über zahlreiche Sanierungsoptionen. Bei Eintritt in die leistungswirtschaftliche Krise ist der Spielraum schon erheblich geschmälert worden, dennoch ist meist noch genug Zeit, um aus eigenem Tun aus der Krise herauszukommen. Bei Eintritt in die Liquiditätskrise sind die Spielräume aufgebraucht, meist muss innerhalb weniger Wochen ein tragfähiges, mit allen Anspruchsgruppen (Banken, Eigentümern, Mitarbeitern etc.) abgestimmtes Konzept entwickelt und umgesetzt werden. Gerade in dieser letzten Krisenstufe sind insolvenzrechtliche Rahmenbedingungen wie Insolvenzantragspflichten, 60-Tagesfrist etc. zu beachten. Auch wenn eine frühe Krisenbearbeitung für den Erfolg entscheidend wäre, brauchen viele Unternehmen den Druck der Liquiditätskrise, um sich ernsthaft mit der Krisenbewältigung zu beschäftigen – vergleichbar mit einem Menschen, der über Jahre hinweg weniger in gesunde Ernährung investiert, aber bei Eintritt eines Herzinfarkts notfallmedizinisch betreut wird und danach zu einem gesunden Lebensstil konvertiert. Die erfolgreiche Sanierung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge zu den Krisenstufen: Zuerst muss die finanzielle Stabilisierung gelingen, dann die operative Gesundung, bevor eine nachhaltige strategische Neuausrichtung eingeleitet werden kann. Das wichtigste betriebswirtschaftliche Instrument zur Bewältigung der Finanzkrise ist die Fortbestehensprognose (FBP). In der FBP werden die Verlustursachen analysiert, das Restrukturierungskonzept beschrieben und ein Mehrjahresplan dargestellt, der den Weg aus der Krise inklusive seiner Finanzierbarkeit zeigt.

RECHTLICHE HANDLUNGSALTERNATIVEN IN DER KRISE

Abhängig von der spezifischen Situation eines Unternehmens, gibt es im Einzelfall verschiedene rechtliche Optionen und Vorgehensweisen, gerichtlich oder außergerichtlich, mit dem Ziel, das Unternehmen als Ganzes zu sanieren und fortzuführen sowie Teile zu verwerten, um eine Sanierung des Kerngeschäfts zu ermöglichen. Gelingt das nicht, kann am Ende auch die Zerschlagung des Unternehmens stehen, bei der die Assets verwertet und der Erlös an die Gläubiger:innen verteilt wird. Es stehen dafür die außergerichtliche Sanierung/Restrukturierung, das Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung (ReO) und die Insolvenzverfahren (Sanierung mit oder ohne Eigenverwaltung und Konkurs) zur Verfügung.

DIE GLÄUBIGER:INNEN MIT AN BOARD?

In der Krisensituation muss jedes Unternehmen innerhalb einer sorgfältigen Liquiditätsplanung auch rechtlich abwägen, welche Verbindlichkeiten bedient werden und welche Maßnahmen gesetzt werden können, ohne dabei nicht beherrschbare rechtliche Risiken einzugehen (Stichwort Gläubigergleichbehandlung) Je nachdem, welcher Weg eingeschlagen wird, müssen die Gläubiger:innen von der Vorgehensweise überzeugt werden. Außergerichtliche Vorgehensweisen bedürfen hier der Herstellung des Einvernehmens unter allen wesentlichen Gläubiger:innen, gerichtliche Verfahren können auch mit der Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger:innen erfolgreich sein.

PRAXISNAHES KNOW-HOW FÜR ECHTE UMBRUCHSITUATIONEN

Unser Programm verbindet das Wissen aus betriebswirtschaftlicher Analyse, rechtlicher Expertise und operativer Sanierungserfahrung. Teilnehmende lernen,

  • Krisensymptome systematisch zu analysieren und deren Ursachen zu verstehen, R
  • Restrukturierungs- und Turnaround-Maßnahmen umzusetzen, etwa durch Komplexitätsreduktion, Working-Capital-Optimierung oder Geschäftsmodellinnovationen,
  • professionell mit Banken, Eigentümer:innen und
    Mitarbeitenden zu kommunizieren, um Vertrauen und Stabilität zu sichern,
  • rechtliche Rahmenbedingungen souverän zu berücksichtigen – von außergerichtlichen Sanierungen bis hin zu gerichtlichen Verfahren.

Dabei geht es nicht um abstrakte Theorien, sondern um Hands-on-Know-how, das von erfahrenen Restrukturierungsexpert:innen vermittelt wird und unmittelbar in der Praxis anwendbar ist.

WARUM DIESER LEHRGANG JETZT BESONDERS RELEVANT IST

Fast jede Krise nimmt ihren Ursprung im strategischen Bereich. Unternehmen, die Markttrends zu spät erkennen, laufen Gefahr, nicht nur Marktanteile, sondern ihre gesamte Existenz zu verlieren. Krisen sind dabei nicht nur Bedrohungen, sondern auch Chancen. In Umbruchphasen steigt die Veränderungsbereitschaft – und mit entschlossenem Handeln lassen sich Unternehmen nicht nur stabilisieren, sondern auch neu ausrichten.

FAZIT

Durch das rechtzeitige Erkennen jeder Krise und die sorgfältige Abwägung der Handlungsoptionen können Unternehmen auch durch schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen steuern. Der Lehrgang vermittelt praxisnah Restrukturierungs-Know-how und Tools, um kritische Situationen zu stabilisieren, Risiken zu erkennen und dementsprechend zu handeln.


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